Provenienzforschung an der Kunsthalle Emden (Gemälde, Plastiken und Kunsthandwerk)

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kunsthalle Emden - Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo
Bundesland:
Niedersachsen
Ansprechpartner:
Katharina Rüppell

Tel.+49 (0)4921 975029

E-Mailkatharina.rüppell@kunsthalle-emden.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Kunsthalle Emden geht auf die Gründung 1986 durch Henri Nannen dem Begründer und langjährigen Herausgeber der Illustrierten Stern zurück, der gemeinsam mit seiner späteren Frau Eske in seiner Heimatstadt Emden ein Haus für seine Kunstsammlung baute. Schwerpunkte dieser Sammlung sind der Expressionismus, die Neue Sachlichkeit, russische Glasnost-Kunst und Neue Wilde. Seit der Gründung wurde die Sammlung um zahlreiche Zustiftungen und Schenkungen von Kunst auch vor 1945 erweitert.

Als Stiftung des privaten Rechts, die vom Land Niedersachsen und der Stadt Emden eine jährliche institutionelle Förderung erhält, steht die Trägerin der Kunsthalle Emden in der öffentlichen Verpflichtung, den Bestand und die Besitzverhältnisse ihrer Kunstwerke genau zu kennen und kritisch zu prüfen. Das Projektziel ist die systematische Untersuchung der Gemälde, Plastiken und des Kunstgewerbes, die bis einschließlich 1945 entstanden sind, um die Besitzerwechsel möglichst lückenlos zu klären. Das übergeordnete Ziel ist die Identifizierung und Dokumentation von Kulturgütern, die zwischen 1933 und 1945 NS-verfolgungsbedingt entzogen wurden sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse und ggf. die Ermittlung von Erben dieser Kulturgüter.

Mit der durch das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste geförderten Stelle sollen nun erstmalig sämtliche Sammlungszugänge aus den Bereichen Malerei, Plastik und Kunstgewerbe mit Entstehungsdatum bis einschließlich 1945 systematisch nach „verdächtigen, „unklaren und „unproblematischen Provenienzen sortiert werden, erstmals auch sämtliche Rückseiten der Gemälde fotografisch festgehalten und analysiert werden sowie die Erwerbsumstände in Archiven ergründet werden.

Untersuchungsgegenstand sind die Werke der Klassischen Moderne aus den Bereichen Malerei, Plastik und Kunstgewerbe der Kunsthalle Emden, die bis einschließlich 1945 entstanden sind. Die von Henri Nannen zusammengetragenen Arbeiten sind vornehmlich ab dem Ende der 1970er Jahre im Kunsthandel erworben worden. Hierbei handelt es sich um rund 100 Objekte. Dazu zählen Arbeiten von Max Beckmann, Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Alexander Kanoldt, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker, Emil Nolde, Hermann Max Pechstein und Francis Picabia. Neben diesen bekannteren Künstlerinnen und Künstlern, sind aufgrund der leidenschaftlichen Sammeltätigkeit von Henri Nannen allerdings auch (heute) weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler in der Sammlung. Zu diesen Positionen zählen: Erma Bossi, Rüdiger Berlit, Arthur Goetz, Rudolf Levy, André Lhote, Hanns Ludwig Katz, Josef Scharl und Arthur Segal.

(c) Kunsthalle Emden / Lisa Felicitas Mattheis (Wissenschaftliche Leiterin)