Provenienzforschung für Literatur, die in den Jahren zwischen 1933 – 1945 für das heutige ZBW-Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft beschafft wurde

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Bundesland:
Schleswig-Holstein
Ansprechpartner:
Norman Köhler

E-Mailprovenienzforschung@zbw.eu

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Projekt hatte vornehmlich das Ziel, die im selbstfinanzierten Vorgängerprojekt für die Untersuchung ermittelten 858 Zugänge (602 im Kieler Standort und 256 im Hamburger Standort) durch Autopsie auf mögliches NS-Raubgut bzw. Beutegut zu prüfen. Für Kiel sollten die Umstände des Ankaufs der 1934/35 erworbenen Landmann-Bibliothek geklärt werden. Weiterhin war zu klären, ob Bibliotheksgut von 1933 durch die Nationalsozialisten entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel unrechtmäßig in den Bestand der ZBW gekommen sind. Die Zugangsunterlagen beider Standorte sollten darüber hinaus auf weitere problematische Zugänge untersucht werden. Für den Hamburger Standort wurde die Rekonstruktion der Zugänge der Jahre (1933-1936, 1938, 1942, 1945), die in der vorhandenen Hamburger Zugangskartei komplett fehlen, durch die systematische Auswertung des alten Standortkatalogs begonnen.

Die bekannte Problematik von Zugängen über die Reichstauschstelle führte dazu, dass zusätzlich im Verlauf des Projektes 1.496 Bände von Lieferungen der Reichstauschstelle nach Kiel aus dem Zeitraum März 1938 (Besetzung der restlichen Tschechoslowakei) bis März 1949 (im Geschäftsjahr 1948/49 tauchen zum letzten Mal Zugänge der Reichstauschstelle in Kiel auf) in die Recherche mit einbezogen wurden.

Projekt in Zahlen

Insgesamt wurden bisher 3.685 Objekte in die Recherche einbezogen, die sich auf die Standorte der ZBW wie folgt verteilen:

- Kiel: 3.353 Objekte (2.529 unverdächtige, 177 nicht zweifelsfrei unbedenkliche, 645 bedenkliche und 2 eindeutige belastete Objekte; hinzukommen werden 296 Objekte aus dem Bestand der Reichstauschstelle, die noch zu bearbeiten sind)

- Hamburg: 332 Bände (220 unverdächtige, 109 nicht zweifelsfrei unbedenkliche und 3 bedenkliche Objekte)

Auflistung der für das Projekt relevanten handelnden historischen Personen und Institutionen

Folgende handelnden historischen Personen und Institutionen sind bisher für das Projekt relevant:

- Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft als Vorgängerinstitution des heutigen ZBW Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

- Bibliothek des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs als Vorgängerinstitution des heutigen ZBW Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

- Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv

- Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Institut e.V.

- Institut für Weltwirtschaft in Kiel

- Wilhelm Gülich (1895-1960) Direktor der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft von 1924-1960, seit 1941 nebenamtlich für die Bibliothek des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts in Berlin tätig

- Leo Hausleiter (1889-1968) Leiter des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs von 1936-1945, Leiter des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Instituts e.V. von 1937-1945

- Andreas Predöhl (1893-1974) Leiter des Instituts für Weltwirtschaft von 1934-1945 und kommissarischer Leiter des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs vom 22.5.1945-28.8.1945

- Bernhard Stichel (1891-1948) Leiter des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs von 1933-1936

- Gerhard Colm (Lieferant)

- Rudolf Heberle (Lieferant)

- Hans Neisser (Lieferant)

- Ferdinand Tönnies (Lieferant)

- Eduard Wolff (Lieferant)

- Geheime Staatspolizei (Lieferant)

- Hamburger Fremdenblatt (Lieferant)

- kolonialpolitische Amt der NSDAP in Brüssel (Lieferant)

- Oberkommando der Wehrmacht (Lieferant)

- Reichstauschstelle (Lieferant)

(c) Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften

Veröffentlichungen:
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (Hg.): Provenienz & Forschung. Bibliotheken, Heft 1/2021.