Provenienzforschung im Museum Schloss Moritzburg Zeitz in der Grafischen Sammlung

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museum Schloss Moritzburg (Zeitz)
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Ansprechpartner:
Wiebke Havenstein

Tel.03441 - 212546

E-MailWiebke.Havenstein@stadt-zeitz.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Museum Schloss Moritzburg Zeitz befindet sich in der ehemaligen Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz. Das Museum im barocken Schlossensemble wurde 1931 gegründet und umfasst 250.000 Objekte. Die vielfältige Sammlung basiert auf dem 1887 gegründeten Geschichts- und Altertumsverein von Zeitz und Umgebung. Ein Teil der Sammlungen wird in verschiedenen Dauerausstellungen präsentiert. Ein Kernstück ist das Deutsche Kinderwagenmuseum mit beinahe 1.000 Ausstellungsstücken bietet es einen Blick auf mehr als 100 Jahre Industriegeschichte.

Ziel des Provenienzforschungsprojektes ist die systematische Erforschung von Provenienzen bestimmter Kunstwerke und die Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Das auf zwei Jahre angelegte Vorhaben schließt an die erste, vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte, Erstcheckrunde des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e. V. an und greift deren Impulse für vertiefende Forschung auf.

Im Fokus der Überprüfung stehen Grafiken, die vom Museum in den 1950er-Jahren angekauft wurden. Der Museumsdirektor Ernst Johannes Günther legte während seiner Amtszeit von 1947 bis 1958 eine Grafiksammlung an und eröffnete 1954 im Museum ein „Graphisches Kabinett. Das Museum verfolgte damit in der DDR-Zeit den Zweck, vor Ort Kunstinteressierte zu schulen und Laienzirkel zu unterstützen. Von dem heutigen Gesamtbestand der ca. 4000 Grafiken, werden 414 Druckgrafiken, Lithografien, Kupferstiche und Holzschnitte von hochrangigen, bekannten Künstlern wie etwa Lovis Corinth, Käthe Kollwitz und Lucas van Leyden aus dem Entstehungszeitraum vom 15. Jh. bis 1945 untersucht. Die Werke wurden 1951-1958 von den Galerien Eduard Henning (Halle/Saale), Reinhard Puppel (Quedlinburg) sowie von Ruth Wäscher (Halle/Saale) erworben. Diese Kunsthandlungen werfen Fragen hinsichtlich der Bezugsquellen der von ihnen angebotenen Werke auf. Sollten sich durch die Forschung Hinweise auf einen verfolgungsbedingten Entzug bei einem Werk aus der Grafiksammlung ergeben, wird das betreffende Werk in der Lost Art-Datenbank veröffentlicht und es werden faire und gerechte Lösungen mit den rechtmäßigen Eigentümer*innen angestrebt.

(c) Museum Schloss Moritzburg Zeitz