Provenienzforschung zu dem Gemälde-und Skulpturenbestand der Kunstsammlung der Akademie der Künste

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Akademie der Künste. Archiv
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Carolin Faude-Nagel

E-Mailfaude-nagel@adk.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Kunstsammlung der Akademie der Künste widmet sich seit September 2017 im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojektes der Erforschung der Provenienzen der Gemälde und Skulpturen. Insgesamt werden 223 Gemälde und 170 Skulpturen, die vor 1945 geschaffen wurden, systematisch untersucht. Für 226 Kunstwerke konnte bereits im ersten Projektjahr eine gesicherte Provenienz nachgewiesen werden: Sie konnten eindeutig als Eigentum der Akademie der Künste vor 1933 oder als direkter Zugang von den Werkschaffenden bzw. aus dessen Nachlass identifiziert werden. Bei 85 Gemälden und 82 Skulpturen sind die Provenienzen für den Zeitraum 1933 bis 1945 noch offen. Hierunter befinden sich sowohl Werke mit unbekanntem Erwerbshintergrund, als auch solche, die nachweislich nach 1945 über den Kunsthandel oder durch Schenkung in die Sammlungen der Akademie der Künste Ost und West gelangten.

Bereits mit der Gründung der Akademie der Künste 1696 wurde der Grundstock für eine Kunstsammlung gelegt. Zuwachs erfuhr die traditionsreiche Sammlung maßgeblich durch Schenkungen und Archivübernahmen, vereinzelt auch durch Ankäufe im Kunsthandel oder von Privatpersonen. Viele der Inventarbücher gingen im Krieg verloren, weshalb der Nachweis von Zugängen sich als schwierig erweist und andere Quellen ermittelt werden mussten. Die Altbestände der Kunstsammlung wurden zu Kriegszeiten an verschiedene Orte ausgelagert. In der Nachkriegszeit verblieben sie u. a. in der Akademie Ost und West, und die Restbestände einer ehemals großen Sammlung wurden erst mit der Vereinigung der beiden Akademien im Jahr 1993 zusammengeführt.

Ziel des Projektes ist die systematische Erforschung und Dokumentation der Provenienzen der Gemälde und Skulpturen der Kunstsammlung der Akademie der Künste, die vor 1945 geschaffen wurden. Der Fokus liegt darauf, die Provenienzlücken ab 1933 zu schließen. Bei den bisher untersuchten Gemälden lässt sich bei keinem Werk ein konkreter Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug herstellen. Sämtlichen Hinweisen wird selbstverständlich nachgegangen. Sollten sich aus der weiteren Forschung, sowohl an der Akademie im Rahmen des Projektes als auch extern, Indizien ergeben, die einen verfolgungsbedingten Entzug bei einem Werk aus der Kunstsammlung nahelegen, wird das betreffende Werk an die Lost Art-Datenbank gemeldet und es werden faire und gerechte Lösungen mit den rechtmäßigen Eigentümern bzw. deren Erbnachfolgern angestrebt.

Ein weiteres Projektziel ist die Implementierung von Forschungsparametern und einer Best-Practice-Methode, die langfristig angelegt eine nachhaltige Dokumentation der Provenienzrecherche möglich macht. Zur Dokumentation wird die Archivdatenbank (https://archiv.adk.de) der Akademie verwendet. Sämtliche Forschungsergebnisse werden unter Wahrung der gegebenenfalls zu berücksichtigenden Persönlichkeitsrechte publiziert und stehen der Öffentlichkeit mit Abschluss des Projektes zur Verfügung.

(c) Archiv der Akademie der Künste

Veröffentlichungen:
Heegewaldt u.a. (Hg.): Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken, 2022.
Ausstellungen:
Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken