Provenienzforschung zu Judaica und weiterem Bestand im Museum Synagoge Gröbzig seit 1933

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museumsverein Gröbziger Synagoge e.V.
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Ansprechpartner:
Anett Gottschalk, Museumsleiterin

PositionProjektleitung

Tim Schauer

PositionLeiter Provenienzforschung

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Der Museumsverein Gröbziger Synagoge e.V. wurde am 31. August 2017 gegründet und fungiert als Träger des Museums Synagoge Gröbzig. Die Pflege und Vermittlung der jüdischen Kultur und Geschichte stehen ebenso im Fokus der Vereinsarbeit wie die Erhaltung und Erforschung des beweglichen Kulturgutes im Museum. Unterstützung erfährt der Verein durch das Land Sachsen-Anhalt, den Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie die Stadt Südliches Anhalt. Letztere ist auch Eigentümerin des Gebäudekomplexes und des Inventars / der Sammlung.

Im Jahr 1796 wurde die Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde in Gröbzig eingeweiht. Das städtische Geschehen wurde im 18. und 19. Jahrhundert stark von den jüdischen Bürgern geprägt, da diese zeitweise einen Anteil von 15 bis 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausmachten. Daher rührt der im Volksmund oft genutzte Name „Judengröbzig. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte die jüdische Gemeinde sogar für zwei Amtszeiten einen Bürgermeister und einen großen Teil des Stadtrates.

Der Synagogenkomplex wurde seit dem Jahr 1858 kontinuierlich erweitert. So gehören zum heutigen Gelände des Museums neben dem Gotteshaus auch eine Schulstube, eine Remise für den Leichenwagen, ein Eingangsportal sowie ein Wohnhaus für den Kantor und Schächter der Gemeinde.

Die Gebäude und auch Teile des Inventars haben die Zeit des Nationalsozialismus nahezu unbeschadet überstanden, da ab 1934 der Heimatverein die Räumlichkeiten der Synagoge als städtisches Heimatmuseum nutzte. Vor dieser rettenden Umnutzung wurden einige Kultgegenstände an die Hauptsynagoge nach Dessau überführt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 entnahm der ehrenamtliche Museumsverwalter Friedrich Fuchs (1888-1955), laut Erzählungen, Eigentum aus Wohnungen jüdischer Bürger und führte dieses dem Museum zu. Daher sind die Provenienzen der einzelnen sakralen und auch profanen Objekte oft nicht geklärt: Sie stehen somit im Fokus der Untersuchungen. Hierbei ist neben dem rechtmäßigen Erwerb im Sinne der Washingtoner Erklärung und der Gemeinsamen Erklärung zu prüfen, ob Objekte aus dem Museumsbestand fehlen.

(c) Museumsverein Gröbziger Synagoge. e.V.

Veröffentlichungen:
Schauer: Erzählende Objekte, 2022.