Provenienzrecherche in den Beständen des Ehm Welk-und Heimatmuseums Angermünde aus den Jahren 1933-1945. Aufarbeitung der Herkunft von Altbeständen im Bereich Kulturgeschichte, Bibliothek, Schriftgut

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Ehm Welk & Heimatmuseum Angermünde
Bundesland:
Brandenburg
Ansprechpartner:
Julia Wallentin, M.A.

PositionMuseumsleitung

Tel.+49 (0) 3331 333 81

E-Mailmuseum@angermuende.de

Dr. Lutz Libert

Tel. + 49 (0) 3331 333 81

E-Mailmuseum@angermuende.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Ehm Welk- und Heimatmuseum Angermünde entstand 2005 durch die Zusammenlegung des 1913 gegründeten Heimatmuseums Angermünde und dem Ehm Welk-Literaturmuseum und ist eine Einrichtung der Stadt Angermünde. Den Grundstock der Sammlung legte bis 1945 der Verein für Heimatkunde als ehemaliger Träger des Museums. Eine vollständige Erfassung, Inventarisation und Dokumentation der Neuerwerbungen erfolgte bis zur Mitte der 1930er Jahre, danach wurden Ankäufe nur im Kassenbuch vermerkt, wobei die eindeutige Herkunft oft ungenau blieb.

Die Auswertung des Schriftgutes ergab lediglich für das Jahr 1933 zwei Aufkäufe aus jüdischem Besitz, in dem durch Kriegs- und Nachkriegsereignisse dezimierten Altbestand sind diese Objekte jedoch nicht nachweisbar.

Die Provenienzrecherche erfasste insgesamt 11 Gemälde, Grafiken und andere künstlerische Objekte, Basis für die eigentliche Recherchearbeit bildeten die Transkription der Verzeichnisse des Heimatvereins und die Aufbereitung einer Liste mit den Namen jüdischer Familien und Personen. Internet- und Archiv-Recherchen ließen die Namensliste jüdischer Bürger (Liste Pöppel im Stadtarchiv) ergänzen und korrigieren. Wegen fehlender Einwohnerverzeichnisse und Meldekarten aus den Jahren 1933 bis 1936 blieb der Wegzug einzelner Personen in Großstädte nur bedingt nachvollziehbar.

Bei den 11 untersuchten Objekten ließ sich nur in einem Fall ein möglicher, aber sehr ungewisser Restitutionsfall nachweisen. Hierbei handelt es sich um das Gemälde „Weiherlandschaft von August Fink. Hier bestehen Verbindungen zu der 1938 „arisierten Galerie Heinemann. Endgültige Angaben über den Weg des Gemäldes über weitere Kunsthandlungen oder Auktionen liegen bisher nicht vor.

Das Gemälde gehörte zu den Einrichtungsgegenständen des Jagdschlosses in Wolletz, das von den 1950er Jahren bis 1989 als Jagdsitz des DDR-Ministers für Staatssicherheit Mielke diente. Für die Neuausstattung des Jagdschlosses erwarb um 1938 Victoria Busch, enge Freundin des damaligen Besitzers Anton Martinek, vermutlich einige Stücke auf Kunstauktionen. Damit rücken auch andere Ausstattungsobjekte aus diesem Schloss in den Fokus notwendiger weiterer Recherchen. Mit der Umwandlung des Jagdschlosses in eine Reha-Klinik wurden diese Gegenstände Eigentum des Landkreises Angermünde (seit 1993 Landkreis Uckermark) und gelangten als Leihgaben an verschiedene Standorte.

(c) Ehm Welk- und Heimatmuseum Angermünde