Provenienzrecherchen und Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in ausgewählten Beständen der Sammlungen des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Ulrike Dura

PositionKuratorin Kunstgeschichte / Stellvertretende Direktorin und Projektleitung

Tel.+49 341 96 51312

E-Mailulrike.dura@leipzig.de

Friederike Klose

Positionwissenschaftliche Mitarbeiterin, Provenienzforschung

E-MailProvenienzforschung.Klose@gmx.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet sich in einem zweiten Provenienzforschungsprojekt erneut der Recherche nach potentiellen NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern. Durch die weiteren Untersuchungen soll herausgefunden werden, inwiefern die Objekte im Jahr 1935 und auch in den Jahren nach 1945 unrechtmäßig erworben wurden. Die Einliefer*innen sind bekannt, doch die Vorbesitzer*innen insbesondere während der NS-Zeit sind bisher unbekannt.

Aufgrund desvorausgegangenen Forschungsprojekts von 2020 bis 2022 sind bestimmte Objekte der Sammlung des Museums ins Blickfeld gerückt, die eindeutige Verdachtsmomente aufweisen. Zu den zu untersuchenden Erwerbungen zählen Kulturgüter von Einliefer*innen, die beim Versteigerungshaus Hans Klemm einkauften, dem bekannten Versteigerer der Stadt Leipzig während des Nationalsozialismus, und später die Kulturgüter selbst weiterveräußerten. Zudem werden Kunstwerke von jüdischen Künstlern, wie Eduard Einschlag oder Eduard Bendemann, Einlieferungen des Fürsorgeamtes der Stadt Leipzig oder der Ankauf aus dem Nachlass von Felix Mendelssohn Bartholdy in die Recherchen miteinbezogen. Es werden Einzelpersonen, Unternehmen und städtische Ämter gleichsam näher betrachtet.

Das gesamte Forschungsvorhaben umfasst dabei sammlungsübergreifend die Bereiche Kunst/Kunsthandwerk, Fotothek, Alltagskultur/Volkskunde und Bibliothek. Es werden die Provenienzen von insgesamt 43 Erwerbungen (146 Objekte aus dem Sammlungsbereich „Kunst/Kunsthandwerk, auch Mappenwerke enthalten, 42 Objekte aus dem Sammlungsbereich Alltagskultur/Volkskunde, 2 Autographen, 11 Bücher und 4001 Fotografien) recherchiert.

Das Ziel ist es, nach der Klärung der Provenienzen, im besten Falle lückenlos, die entsprechenden Kulturgüter den rechtmäßigen Erb*innen zurückzugeben.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden auf der Museumswebseite veröffentlicht. Außerdem werden in der Sammlungsdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums die recherchierten Provenienzen ausführlich dokumentiert sowie in der Online-Sammlungsdatenbank gesondert ausgewiesen. In der Dauerausstellung des Museums sollen bei den Exponaten die Provenienzen dem Publikum anschaulich erläutert werden. Zum Abschluss des Projekts werden die Forschungsergebnisse in einer Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig präsentiert.

© Stadtgeschichtliche Museum Leipzig