Provenienzrecherchen zu den Gemälden im Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
Bundesland:
Bayern
Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg präsentiert Künstlerpositionen aus Mittel- und Südosteuropa von der Romantik bis zur Gegenwart. Das Museum wurde auf der Grundlage des Kulturparagrafen des Bundesvertriebenengesetztes 1966 als Stiftung gegründet und 1970 eröffnet und verfolgt die kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den ehemals deutschsprachigen Kulturräumen. Getragen wird die Stiftung vom Bund, dem Freistaat Bayern und der Stadt Regensburg. Die Sammlung umfasst 2.000 Gemälde, 500 Plastiken/Skulpturen/Objekte und 40.000 grafische Arbeiten.

Im Rahmen des Forschungsprojekts werden 140 Werke aus dem Gemäldebestand (darunter auch acht Dauerleihgaben der Freunde und Förderer des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg e.V.) systematisch auf ihre Provenienz hin untersucht. Diese Werke entstanden vor 1945 und weisen zugleich Lücken in der Provenienz in den Jahren 1933 bis 1945 auf. Bedingt durch den besonderen Sammlungsschwerpunkt des Kunstforums beschränken sich die Erwerbungen nicht nur auf den lokalen und regionalen Kunstmarkt, sondern auf den gesamten deutschsprachigen Raum. Zudem stammt ein Großteil der zu untersuchenden Werke aus Privatbesitz (darunter Schenkungen, Stiftungen und Ankäufe). Ziel ist es, Kunstwerke aus ehemaligem jüdischen Besitz oder anderen unrechtmäßig entzogenen Kunstbesitz zu identifizieren und „gerechte und faire Lösungen im Sinne der „Washingtoner Prinzipien zu finden.

Innerhalb des ersten Projektjahres wurden bereits 70 Gemälde überprüft, die Herkunft von 12 Werken konnte lückenlos rekonstruiert und als unbedenklich eingestuft werden. Bei 57 Gemälden ließen sich die Provenienzlücken nur zum Teil schließen, es ergaben sich jedoch keine näheren Verdachtsmomente. Ein Gemälde wurde aufgrund seiner Provenienz vor 1933 bislang als bedenklich eingestuft, die Provenienzlücken in den Jahren 1933 bis 1945 bestehen weiterhin.

Mit der Fortsetzung des Forschungsprojekts soll sichergestellt werden, dass alle stiftungseigenen Gemälde mit fehlenden Provenienzen zwischen 1933 und 1945 erforscht werden. Zeitgleich soll im zweiten Projektjahr bewusst die Sammlungsgeschichte des Museums und die Netzwerke in den Gründungsjahren mit beleuchtet werden, zumal das Kunstforum Ostdeutsche Galerie im Jahr 2020 das 50-jährige Jubiläum seiner Eröffnung begeht.

(c) Kunstforum Ostdeutsche Galerie