Recherche nach der 1941 beschlagnahmten Privatbibliothek von Prof. Dr. jur. Karl Neumeyer und Rekonstruktion des Bestandes

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Stadtarchiv München
Bundesland:
Bayern
Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Der Münchner Rechtswissenschaftler Prof Dr. Karl Neumeyer (1869-1941) war von 1901 bis zu seiner Zwangspensionierung 1934 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Seine Arbeiten auf dem Gebiet des Internationalen Privatrechts und des Internationalen Verwaltungsrechts gelten bis heute als wegweisend.

Das Ehepaar lebte von 1912 bis zum gemeinsamen Suizid am 17. Juli 1941 in dem Münchner Anwesen Königinstraße 35 a, in unmittelbarer Nähe zum Englischen Garten und zur Universität.

Herzstück des Hauses war die juristische Fachbibliothek, die im zweiten Stock untergebracht war und nach Ausweis einer Revision Neumeyers knapp 8000 Bände umfasst hat, darunter auch vier Inkunabeln aus dem frühen 16. Jahrhundert. Aufgrund der drohenden Deportation und des Verlusts des Hauses sah das Ehepaar keinen anderen Ausweg als den Freitod. Die Bibliothek wurde am 12. August 1941 vom Auktionator Hellmut Lüdke (geb. 1899) in der Hans-Sachs-Straße 8 in München versteigert. Wie sich im Rahmen des Projekts herausstellte, arbeitete Lüdke eng mit dem Oberfinanzpräsidium München an der „Verwertung jüdischer Vermögenswerte zusammen. Das Projekt widmete sich der Erschließung der genaueren Umstände der Versteigerung der Bibliothek, sowie der Erforschung ihres Verbleibs.

© Stadtarchiv München