Recherche nach NS-Raubgut in den Beständen der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Württembergische Landesbibliothek
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Dr. Hans-Christian Pust

E-Mailpust@wlb-stuttgart.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die 1765 gegründete Württembergische Landesbibliothek ist die größte wissenschaftliche Bibliothek Baden-Württembergs. Mit ihren über sechs Millionen Medien nimmt sie wichtige Aufgaben der regionalen und überregionalen Informations- und Literaturversorgung wahr.

Von Juni 2016 bis Mai 2019 untersuchte die Bibliothek ihre Bestände systematisch nach NSRaubgut.

Hierfür standen Sondermittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie Mittel des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste für drei Jahre zur Verfügung.

Bei einem Luftangriff im September 1944 wurde das Gebäude der Württembergischen Landesbibliothek weitgehend zerstört, dabei gingen auch so gut wie alle Erwerbungen der Jahre 1933 bis 1945 verloren. NS-Raubgut dürfte sich daher in erster Linie in den nach 1944 antiquarisch erworbenen Beständen befinden, mit denen man die verlorenen Bestände zu ersetzen versuchte. Ein Teil dieser wiederbeschafften Bestände wurde im durchgeführten Projekt nach Provenienzmerkmalen durchsucht.

Der zu untersuchende Gesamtbestand umfasste ca. 60.000 Bände, die sämtlich durchgesehen werden konnten. Dazu konnten noch weitere verdächtige Bestände durchgesehen werden, so dass bis zum 31.5.2019 ca. 94.000 Bände durchgesehen werden konnten. Das Projekt wurde aus Eigenmitteln der Württembergischen Landesbibliothek anschließend noch bis zum 30. September 2019 weitergeführt, so dass die Anzahl der durchgesehenen Bücher auf ca. 101.000 stieg. Während der gesamten Projektzeit traten bei den Recherchen wieder zahlreiche Exlibris, Stempel oder Einträge von jüdischen Vorbesitzern, Logen oder anderen verfolgten Personen oder Institutionen zutage.

Die Recherche nach Erben konnte während der Laufzeit des Projekts schon so weit vorangetrieben werden, dass drei Restitutionsfälle abgeschlossen werden konnten. Die Durchführung von insgesamt 16 weiteren Restitutionen hängt ab von den Entscheidungsprozessen im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.

(c) Württembergische Landesbibliothek Stuttgart