Rekonstruktion der Sammlung David Leder, Chemnitz/Berlin

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Dr. Bettina Leder in Kooperation mit Facts & Files, Berlin
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Beate Schreiber, Facts & Files – Historisches Forschungsinstitut Berlin

E-Mailschreiber@factsandfiles.com

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

David Leder (1888-1947) war als Kaufmann in der Textilindustrie erst in Chemnitz, später in Berlin tätig und sammelte ab den 1910er Jahren Malerei und Grafik. Er war mit Emil Orlik, Otto Th. W. Stein, Max Liebermann und Lovis Corinth befreundet; Liebermann und Corinth haben ihn und seine Frau Lola mehrfach portraitiert, ihre Werke waren in Leders Sammlung zahlreich vorhanden. Weitere mit ihren Werken in der Sammlung vertretene Künstler waren u.a. Paul Cézanne, Albrecht Dürer, Karl Hofer, Edvard Munch, Will Nowak, Rembrandt, Henri de Toulouse-Lautrec, Lesser Ury und Maurice de Vlaminck. Die Sammlung umfasste bis 1925 ca. 600 Kunstwerke.

1925 lieferte David Leder einen Teil seiner Gemälde- und Graphiksammlung in zwei Versteigerungen bei Cassirer und Helbing und bei Amsler & Ruthardt in Berlin ein. Es wurden nicht alle angebotenen Lose verkauft.

David Leder und seine Familie wurden ab 1933 als Juden verfolgt. Die Zusammensetzung der Sammlung zu diesem Zeitpunkt ist nicht bekannt und soll im Forschungsprojekt rekonstruiert werden. David Leder wurde 1938 während der Pogromnacht in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt und dort inhaftiert. Er musste Judenvermögensabgabe, Reichsfluchtsteuer und die Dego-Abgabe zahlen. 1939 gelang es ihm, zusammen mit seiner Frau Lola Deutschland zu verlassen und nach London zu emigrieren.

Verfolgungsbedingt wurden David und Lola Leder durch die Beschlagnahme des Umzugsguts Gemälde, Grafiken sowie ein Teil der Bibliothek und durch Beschlagnahme von Leihgaben an das Berliner Jüdische Museum weitere Kunstwerke sowie ein weiterer Teil der Bibliothek entzogen. Verfolgungsbedingte Verkäufe ab 1933 können nicht ausgeschlossen werden.

Das Projekt soll die Zusammensetzung der Kunstsammlung David Leders erforschen, die Herkunft und den Verbleib der Kunstwerke aus der Sammlung rekonstruieren und Kunstwerke identifizieren.