Rekonstruktion der zerstreuten Kunstsammlung des jüdischen Ingenieurs Alfred Cassirer (1882-1932) im Zeitraum 1933 bis 1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kai-Alexander Moslé - Slg Alfred Cassirer
Kooperationspartner:
Staatliche Museen zu Berlin
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Beate Schreiber

PositionFacts & Files Historical Research Institute Berlin

Tel.+49 30 48098620

E-Mailalfred.cassirer@berlin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Alfred Cassirer wurde am 29. Juli 1875 in Görlitz geboren und verstarb 1932 in Berlin. Er war ein Bruder des Kunsthändlers Paul Cassirer und war zusammen mit seinem weiteren Bruder Hugo Cassirer Mitinhaber der Kabelwerke Cassirer in Berlin. Er war mit Hanna Sotschek verheiratet, die gemeinsame Tochter Eva wurde am 28.1.1920 geboren. Alfred Cassirer starb am 11. Juli 1932. Einen Teil der Sammlung Alfred Cassirer gaben dessen Testamentsvollstrecker, entsprechend dessen Verfügung, als Dauerleihgabe an den Magistrat von Berlin, wo sie noch im März 1933 im Ermelerhaus (Märkisches Museum) in fünf Räumen präsentiert wurde. Erbin seiner Kunstsammlung sowie einer Sammlung kostbarer antiker Knüpfteppiche, von Möbeln, Porzellan und Keramik, wurde seine Tochter Eva. Diese durfte erst ab ihrem 30. Geburtstag (1950) über die Kunstwerke verfügen. Die Kunstwerke durften laut Testament nur im finanziellen Notfall verkauft werden. Durch die Verfolgungsmaßnahmen, denen der Nachlass Alfred Cassirers während der Naziherrschaft 1933 bis 1945 unterlag, und durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges, die nach 1945 zur Plünderung der Museumsbestände durch die Rote Armee in Berlin führten, konnte der Erbin 1950 nur ein kleiner Teil der Sammlung Alfred Cassirer zurückgegeben werden.

Ein Teil der Sammlung war vor dem Zweiten Weltkrieg als Leihgabe zu Ausstellungen in die Schweiz geschickt worden (Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Bern, Museum St. Gallen). Neben entsprechenden Quellen hierzu sollen auch Unterlagen im Bundesarchiv Bern, sowie in den Archiven des Oskar-Reinhart-Museums (Römerholz) in Winterthur, sowie der Kunsthalle Basel eingesehen werden. Im Rahmen der Recherchen werden ebenfalls wichtige Hinweise in den Nachlässen des Notars Dr. Ernst Wolff (Universitätsarchiv Köln), Dr. Fritz von Werner (Berlin), Dr. Hans Paret (Jurist, Hamburg) und des Kunsthändlers Karl Haberstock (Stadtarchiv Augsburg) / Galerie Heinemann (München) erwartet.

Viele der Werke der Sammlung A. Cassirer befinden sich heute in Museen weltweit und werden regelmäßig ausgestellt, bzw. erscheinen im internationalen Kunsthandel. Erster Kontakt zu Museumsleuten, Kunsthändlern (München, Köln, Berlin), Privatsammlern und Wissenschaftlern wurde aufgenommen.

Dank des Kooperationspartners Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, Preußische Kulturbesitz ist ein Wissensaustausch und inhaltliche Unterstützung zur ehemaligen Alfred-Cassirer-Sammlung gewährleistet.

Ziel des Projektes ist die Rekonstruktion der Kunstsammlung von Alfred Cassirer durch Provenienzrecherchen zu über 120 Objekten, die im Ermelerhaus ausgestellt wurden, sowie zu anderen Objekten, die als Leihgabe an diverse Museen in Berlin übergeben wurden. Gleichzeitig soll damit die Kenntnis um die Beziehung zwischen jüdischen Mäzenen und den Berliner Museen erweitert werden. Als Ergebnis der Recherche soll eine Publikation vorbereitet werden.

(c) Małgorzata A. Quinkenstein