The Sámi Collection at MEK. A Multiperspective Approach of Provenance Research

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Museum Europäischer Kulturen
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Elisabeth Tietmeyer

PositionProjektleitung

Dr. Eeva-Kristiina Nylander

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin

Franka Schneider, M.A.

PositionKuratorin

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Sámen sind die einzige indigene Bevölkerung Europas. Ihre Heimatregion Sápmi erstreckt sich über die nördlichen Teile Norwegens, Schwedens, Finnlands und die Kola-Halbinsel der Russischen Föderation. Im Zuge des „Nordischen Kolonialismus seit dem 16. Jahrhundert wurden die Sámen marginalisiert und viele einer starken Assimilationspolitik ausgesetzt. Ihre kulturellen Traditionen und Sprachen ebenso wie ihr praktisches und spirituelles Wissen wurden unterdrückt bzw. zerstört. Gleichzeitig wurden im/materielle Ausdrucksformen ihrer historischen und zeitgenössischen Kultur gesammelt und auf Museen in ganz Europa und Nordamerika verteilt. Sámische Kultur wurde als das „tribale Andere Europas klassifiziert und exotisierend ausgestellt.

Das Forschungsprojekt „The Sámi Collection at MEK. A Multiperspective Approach of Provenance Research nimmt die Provenienz- und Translokationsgeschichten der sámischen Sammlung am Museum Europäischer Kulturen in Berlin in den Blick. Mit rund 1.000 Objekten handelt sich um eine der größten und bedeutendsten sámischen Sammlungen außerhalb Nord-Europas. Der größte Teil des Bestandes wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gesammelt und ist mit Blick auf Material, Gebrauch und Bedeutung sehr heterogen und vorwiegend den Bereichen Alltagskultur und duodji (nur unzureichend übersetzbar als „sámisches Kunsthandwerk) zuzuordnen.

Abgesehen von wenigen, besonderen Objekten, wie den Gåbbdá (Schamanentrommeln) und den ládjogahpirat (sogenannte Hornmützen), ist die sámische Sammlung bislang kaum erforscht worden. Namen und Beschreibungen stammen oftmals noch aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Indigene Bezeichnungen oder Gebrauchskontexte fehlen meist, Ortsangaben sind mitunter falsch oder vage. Auch die Geschichte, unter welchen Umständen die Objekte ins Museum kamen, ist nahezu unerforscht. Seit 1. Dezember 2022 wird diese Sammlung gemeinsam mit sámischen duojárs (Kunsthandwerker*innen), Forscher*innen, Künstler*innen und weiteren Community-Vertreter*innen aufgearbeitet.

Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Sámen Museum Siida (Aanaar/Anár/Inari, Finnland), mit Ájtte Schwedisches Berg- und Sámen Museum (Jåhkåmåhke/Dálvvadis/Jokkmokk, Schweden) sowie mit Dávvirat Duiskkas (Projekt „Sámische Sammlungen in deutschen Museen, Norwegischer Museumsbund) durchgeführt.

(c) Museum Europäischer Kulturen.