Studie zu den Beziehungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit den Außenhandelsfirmen der DDR anhand der Bestände des Dresdner Kunstgewerbemuseums und ausgehend von der Kunst und Antiquitäten GmbH

Förderbereich:
SBZ / DDR
Zuwendungs­empfänger:
Kunstgewerbemuseum Dresden
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Thomas A. Geisler

PositionDirektor Kunstgewerbemuseum Dresden, Projektleitung

Tel.0351 2613 200

E-Mailthomas.geisler@skd.museum

Dr. Barbara Bechter

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin

Tel.0351 2613 206 oder 0351 4914 6636

E-Mailbarbara.bechter@skd.museum

Dr. Katja Lindenau

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin

Tel.0351 4914 3217

E-Mailkatja.lindenau@skd.museum

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Nachweisbar seit 1968 bestanden geschäftliche Verbindungen zwischen Außenhandelsfirmen der DDR, die Kunst und Antiquitäten exportierten, und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). In dem ersten bekannten Fall wurden in diesem Jahr Museumsbestände zum Verkauf abgegeben, um den Ankauf des Triptychons „Der Krieg von Otto Dix zu finanzieren. In den Folgejahren ergingen mehrfach Anweisungen von staatlicher Seite, Kunstwerke zur Devisenbeschaffung aus den Museumsbeständen auszusondern ungeachtet ihrer Herkunft.

Um mit dem Export von bis dahin in Staats- oder Privatbesitz befindlichen Kunstwerken, Antiquitäten und sonstigen Waren Valuta-Gewinne zu erwirtschaften, wurde 1973 die Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) gegründet, ein Außenhandelsbetrieb der DDR. Durch die Übernahme sowohl privater als auch staatseigener Kunsthandlungen erlangte die KuA das Monopol für Export und Import von Antiquitäten, Kunst und kulturellen Gebrauchtwaren. Um die Gegenstände für den Export nutzbar zu machen, sorgte das Unternehmen durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) dafür, dass Sammler und Antiquitätenhändler gezielt kriminalisiert, verhaftet, verurteilt und enteignet bzw. dass Museen zum Aussondern bestimmter Bestände unter Druck gesetzt wurden.

Die bis 1990 bestehende KuA betrieb ein großes Warenlager in Mühlenbeck nahe Berlin. Nach Auflösung des Lagers Mühlenbeck wurde wiederum eine größere Anzahl an Kunstwerken in den Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) übernommen, davon allein 211 mit dem Herkunftsvermerk „Auflösung Antiquitäten GmbH Mühlenbeck, 1990, Preis… in die Sammlung des Kunstgewerbemuseums (KGM).

Vor diesem Hintergrund ist im Rahmen der Grundlagenforschung geplant, den zeitlichen Rahmen der Einflussnahme auf die Bestände der SKD zu ermitteln, die maßgeblichen Akteure und deren Handlungsspielräume zu erforschen sowie die Formen der Zusammenarbeit mit den Außenhandelsfirmen der DDR und die dahinterliegenden Entscheidungsverläufe zu erhellen.