Systematische Recherche nach NS-Raubgut in dem 1945-1949 neu formierten Bestand der heutigen Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Technische Universität Darmstadt
Bundesland:
Hessen
Ansprechpartner:
Andreas Göller M.A.

PositionProjektleiter

E-Mailprovenienzforschung@ulb.tu-darmstadt.de

Dr. Sophie Müller

PositionProjektmitarbeiterin

E-Mailprovenienzforschung@ulb.tu-darmstadt.de

Ellen Wendel M.A.

PositionProjektmitarbeiterin

E-Mailprovenienzforschung@ulb.tu-darmstadt.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Erstmals sollen im Projekt Teilbestände der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) systematisch nach NS-Raubgut durchsucht werden: Dabei werden die zwischen 1945 und 1949 neu formierten Bestände in den Blick genommen. Sie enthalten einerseits geringe Überreste der im September 1944 bei einem Bombenangriff zu etwa 60% zerstörten Landesbibliothek, andererseits jene Bücher die nach dem Krieg für einen zügigen Wiederaufbau aus unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen wurden.

Im Projekt sollen anhand einer Autopsie systematisch ca. 40.000 Titel der Signaturgruppen 45/ bis 47/ und 49/ überprüft werden. Hierunter fällt eine Sammlung von in der NS-Zeit verbotenen Werken und eine größere Abgabe von Büchern aus dem Offenbach Archival Depot der US-amerikanischen Streitkräfte. In Stichproben konnten in dem Bestandssegment bereits Raubgutfälle nachgewiesen werden. Diese betreffen sowohl institutionelle VorbesitzerInnen von Büchern als auch Bücher verfolgter Privatpersonen.

Parallel erfolgt der Abgleich der Signaturen von verdächtigen Fällen oder erwiesenen Raubgutfällen mit den Eintragungen in den betreffenden Zugangsbüchern. So können Erwerbungsstrukturen erforscht und soweit möglich rekonstruiert werden.

Mit der Verzeichnung der Befunde im Onlinekatalog der ULB sowie im Hebis-Verbundkatalog erfolgt erstmalig die systematische Dokumentation von NS-Raubgut an der ULB Darmstadt. Die Rechercheergebnisse werden in weiteren Datenbanken wie Lost Art, in Publikationen und in einer Ausstellung im April 2024 verbreitet und allgemein zugänglich gemacht.

Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen die Suche nach VorbesitzerInnen, deren ErbInnen oder Rechtsnachfolgenden, damit eine Restitution im Sinne gerechter und fairer Lösungen nach den Washingtoner Prinzipien erfolgen kann.

© Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt