Systematische Untersuchung der Herkunft von Gemälden, Plastiken, Glasbildern und einer Zeichnung aus dem Brücke-Museum

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Brücke-Museum
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Nadine Bauer

PositionProvenienzforschung

Tel.030 83900864

E-Mailprovenienzforschung@bruecke-museum.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Brücke-Museum hat eine besondere Gründungsgeschichte, die für die Arbeit an der Provenienz zu beachten ist. 1964 initiierte Karl Schmidt-Rottluff mit einer Schenkung von 75 Werken an das Land Berlin die Gründung eines Museums, das der Künstlergruppe Brücke gewidmet werden sollte. Er fand in Leopold Reidemeister einen Leiter, der seine Vision mit trug. Die Sammlung wurde somit erst ab den 1960er Jahren aufgebaut. Nach der Primärschenkung von Schmidt-Rottluff beschenkte auch sein Kollege Erich Heckel mit fast 1.000 Werken das neue Museum großzügig. In den folgenden Jahren kauften Schmidt-Rottluff und Reidemeister weitere Werke aller Brücke-Künstler aus dem Berliner, dem deutschen und internationalen Kunsthandel und Privatsammlungen für das Museum an. Seit der Entstehung des Museums kamen so rund 5.000 Werke in die Sammlung. Hiervon sind wiederum 2.937 Objekte vor 1945 entstanden.

Für dieses Forschungsprojekt wurden 58 Gemälde, Skulpturen und Glasbilder sowie eine Zeichnung ausgewählt, bei denen Wissenslücken zur Provenienz zwischen 1933 und 1945 bestehen oder bestanden. Besonders stark sind in diesem Konvolut Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel vertreten. Nach einem Jahr Provenienzforschung existieren bei neun Kunstwerken Lücken zwischen 1933 und 1945, aber es liegen bei diesen Werken keine Verdachtsmomente vor. Die Werkdaten dieser neun Gemälde werden in einem Album der Online-Sammlung veröffentlicht. Zwei weitere Werke mit Verdachtsmomenten werden weiterhin geprüft.

Um einen unmittelbaren Eindruck aus der Praxis zu vermitteln und die Museumsarbeit für die Öffentlichkeit transparenter zu machen, wurde in den sozialen Medien (Facebook und Instagram) ein Forschungstagebuch etabliert, das auf viel Interesse gestoßen ist. Diese Kommunikationskanäle wurden beispielsweise intensiv genutzt, um während der Ausstellungslaufzeit von Flucht in die Bilder? Die Künstler der Brücke im Nationalsozialismus (April-August 2019) auf die Provenienz der neun Gemälde der Sammlung aufmerksam zu machen, die 1937 als „entartet aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt worden waren. Ausgangspunkt hierfür war der 1. Tag der Provenienzforschung am 10.4.2019. Gleichzeitig wurde eine detaillierte Provenienz dieser Werke als weiterer Aspekt der Sichtbarmachung auf der Werkbeschilderung abgebildet. Ergänzend fand eine dialogische Führung zur Provenienzforschung in der Ausstellung statt. Das Interesse an der Provenienzforschung zeigte sich auch in einer Anfrage vom Museumsjournal, wo Nadine Bauer in der Januarausgabe 2020 erste Projektergebnisse publizierte.

Durch das Projekt ist es gelungen, am Haus Grundlagen für die Provenienzforschung zu schaffen und eine nachhaltige Dokumentation der Forschungsergebnisse einzurichten.

(c) Brücke-Museum