Untersuchung der 1945 aus der ehemaligen Luftkriegsakademie Gatow an die UB der TU Berlin übernommenen Bücher und Zeitschriften auf NS-Raubgut

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Technische Universität Berlin. Universitätsbibliothek
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Cornelia Briel

Tel.+49 (0) 30 314 761 16

E-MailCornelia.Briel@tu-berlin.de

Angelika von Knobelsdorff

Tel.+49 (0) 30 314 761 17

E-Mailangelika.vonknobelsdorff@tu-berlin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
bis
Beschreibung:

Im November 1945 wurden der Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin (seit April 1946 Technische Universität Berlin) durch die britische Besatzungsbehörde ca. 10.000 Bände Bücher, Broschüren und Zeitschriften vornehmlich naturwissenschaftlicher und technischer Literatur überstellt. Sie stammten vom Gelände der ehemaligen Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow. Ziel des Projekts war, diese Bände im heutigen Bestand der Universitätsbibliothek der TU aufzufinden und auf NS-Raubgut zu untersuchen. Bei Abschluss des Projekts sollten die Ergebnisse der Recherchen online abrufbar sein.

Wie sich bald zeigte, waren bei weitem nicht mehr alle diese Bände in der Bibliothek auffindbar. Erfasst wurden letztendlich 2118 Bände, die bis auf die unten genannten polnischen Bände den auf dem Gelände der ehemaligen Luftkriegsakademie Berlin-Gatow lagernden Bibliotheken zuzuordnen sind. Von diesen 2118 Bänden wurden 342 als NS-Raubgut-verdächtig bewertet. Für weitere 442 ist diese Frage derzeit nicht entscheidbar. Die übrigen 1334 Bände sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als legale Erwerbungen zu betrachten.

Vorbesitzer der Bücher, Broschüren und Zeitschriften, waren lässt man die sowjetischen und britischen Truppen bzw. Besatzungsbehörden, die das Gelände in Berlin-Gatow bei Kriegsende und im Sommer 1945 besetzten, einmal außer Acht die Bibliotheken der Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow, der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung und des Reichsamts für Wetterdienst, vereinzelt auch Privatleute, die zur Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow einen Bezug hatten. Ein Teil der untersuchten Literatur lässt sich in seiner Herkunftsgeschichte darüber hinaus zurückverfolgen. Als Ersteigentümer hervorzuheben ist die Bibliothek des Seeflugzeug-Versuchskommandos in Warnemünde, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu sammeln aufhörte und von der Bibliothek der Luftkriegsakademie 1935 ganz oder zu einem großen Teil übernommen wurde. Überdies erhielt die Bibliothek der Luftkriegsakademie ältere Militärliteratur aus anderen, nach dem Ersten Weltkrieg aufgelösten Bibliotheken, deren Bestände in der Deutschen Heeresbücherei gesammelt wurden. Durch institutionelle Vorbesitzer, nachweislich oder vermutlich durch die Reichstauschstelle vermittelt, ergänzte sie ihre Zeitschriftenreihen.

Die NS-Raubgut-verdächtige Literatur gehörte vor allem belgischen und französischen Militärbibliotheken oder wurde anderweitig in Belgien, Frankreich und den Niederlanden erworben. Zwei Zeitschriftenbände stammen aus der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Kiew.

Bei den Recherchen wurden überdies etwa 20 Bände aus polnischen Militärbibliotheken entdeckt, die mit großer Wahrscheinlichkeit in Polen geraubt und an das Heereswaffenamt und die Heeresgasschutz-Laboratorien in Spandau verteilt wurden und nach Kriegsende in die TH/TU Berlin gelangten.

Veröffentlichungen:
Briel u.a.: Kriegswichtig! Die Bücher der Luftkriegsakademie Berlin-Gatow, 2015.
Ausstellungen:
KRIEGSWICHTIG! Die Bücher der Luftkriegsakademie Berlin-Gatow