Erstcheck von Museumsbeständen im Stadtmuseum Camburg, Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, Städtischen Museen Nordhausen und Museum642 – Pößnecker Stadtgeschichte

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museumsverband Thüringen
Bundesland:
Thüringen
Ansprechpartner:
Sandra Müller

E-Mailmueller@museumsverband-thueringen.de

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Für den Erstcheck wird in vier Thüringer Museen nach Indizien zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut geforscht. Beteiligt sind das Stadtmuseum Camburg, die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, die Städtischen Museen Nordhausen und das Museum642 Pößnecker Stadtgeschichte.

Die vier Museen befinden sich in kommunaler Trägerschaft. Sie sind vor der NS-Zeit gegründet worden bzw. aus Einrichtungen, die bereits vor der NS-Zeit bestanden, hervorgegangen. Daher ist es möglich, dass sich in diesen Museen NS-Raubgut unerkannt befindet.

Bei den Museen in Camburg, Pößneck und Nordhausen handelt es sich um Mehrspartenmuseen mit typisch heterogenem Bestand aus Archäologie, Stadtgeschichte, Kunst und Naturkunde bis hin zu Numismatik. Der Sammlungsbestand der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz umfasst vorrangig Grafiken, Bücher und Archivalien.

Dieser Erstcheck ist der erste seiner Art in der Thüringer Museumslandschaft. Ziel dieser Voruntersuchung ist es, zu prüfen, ob ein Bedarf an Provenienzforschung zu in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig entzogenen Objekten besteht. Verdächtige Objekte sowie solche mit unklarer Provenienz, besonders aus dem Erbwerbungszeitraum 1933 bis 1945, aber auch spätere Zugänge, werden im Rahmen des Projekts dokumentiert. Im Fall positiver Befunde wird ein Anschlussprojekt anvisiert, das die Verdachtsfälle klären bzw. eine angemessene weitere Vorgehensweise ermöglichen soll.

Der Museumsverband Thüringen e. V. erhofft sich zudem Erkenntnisse zur regionalen Geschichte und Geschichte der Museen, ihren Sammlungen und über personelle Verflechtungen der Museumsleiter und der örtlichen Akteure in der Zeit des Nationalsozialismus.

Das Projekt des Museumsverband Thüringen e. V. bildet den Auftakt für eine kontinuierliche und weiterführende Erforschung zur systematischen, flächendeckenden und nachhaltigen Suche nach NS-Raubgut im Freistaat Thüringen. Zudem bietet der Erstcheck einen wichtigen Indikator für mögliche Objekte aus Unrechtskontexten sowohl in der SBZ und DDR als auch aus der Zeit des Kolonialismus.

(c) Museumsverband Thüringen e. V.