Projekt zur Erforschung der Provenienzen von Kunstwerken aus der sogenannten Sammlung Göring am Bayerischen Nationalmuseum München

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Bayerisches Nationalmuseum
Bundesland:
Bayern
Ansprechpartner:
Dr. Matthias Weniger

Tel.+49 (0)89 21 12 42 46

E-Mailprovenienzforschung@bayerisches-nationalmuseum.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Nach der Unterzeichnung der sogenannten "Washingtoner Prinzipien" während der „Conference on Holocaust-Era Assets 1998 durch die Bundesrepublik Deutschland und der darauf folgenden "Gemeinsamen Erklärung" 1999 publizierte das Bayerische Nationalmuseum erste Erkenntnisse zu entsprechenden Beständen 2005 in „Entehrt. Ausgeplündert. Arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden, einer Veröffentlichung der Magdeburger Koordinierungsstelle, sowie 2006 in der Festschrift „150 Jahre Bayerisches Nationalmuseum. Dabei geriet auch die Gruppe von Werken aus der Sammlung Göring in den Blick.

Zwischen 1961 und 2004 wurden dem Bayerischen Nationalmuseum etwa 430 Kunstwerke aus der Sammlung Hermann Görings aus dem Besitz des Freistaats Bayern übertragen. Göring hatte sich im Laufe der Jahre eine Kunstsammlung von heute kaum noch bekannten Ausmaßen angeeignet, vielfach durch Erpressung und Beschlagnahmung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch die amerikanischen und später deutschen Behörden ein großer Teil der Werke an Verfolgte und ihre ehemaligen Heimatländer restituiert. Es blieb ein Restbestand, den sich die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern 1961 teilten. Der an Bayern gegangene Teil wurde im Anschluss nach Sachgebieten an die Staatlichen Museen weitergegeben. Seiner Verpflichtung, nach verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut zu forschen, kam das Bayerische Nationalmuseum dank der großzügigen Unterstützung durch die Arbeitsstelle für Provenienzforschung in Berlin und der Eleonora Schamberger-Stiftung von März 2012 bis Februar 2014 mit einem ersten Projekt zur Erforschung der Provenienz seines Anteils an dieser Sammlung nach. Die Kunsthistorikerin Dr. Ilse von zur Mühlen erarbeitete zunächst den Gesamtbestand, der sich aus Kunstwerken aus den Bereichen Skulptur (ca. 70), Kunsthandwerk (ca. 78), Textilien (ca. 271), darunter zehn Tapisserien, und Glasfenstern (7) zusammensetzt. Nach Aufarbeitung der durch die Vorgängerorganisationen (CCP und TVK) gewonnenen Erkenntnisse konnte mit der Einzelforschung begonnen werden. Wegen komplizierter Sachlagen wurde beschlossen, sich zunächst auf den Bereich der Skulpturen zu konzentrieren. Die im Juli 2014 in der Internet-Datenbank des Bayerischen Nationalmuseums veröffentlichten Forschungsergebnisse wurden am 22. Oktober 2014 auf einer Pressekonferenz vorgestellt und sind in der Internet-Datenbank „Lost Art abrufbar. Auf der Website des Bayerischen Nationalmuseums werden die Ergebnisse bei Bedarf aktualisiert.