Provenienzforschung in den kunsthandwerklichen Sammlungsbeständen. Die Erwerbungen 1933–1998

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster überprüft systematisch seine Sammlungsbestände auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Mit Förderung der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste konnte von 2018 bis 2020 ein erstes Projekt zur systematischen Überprüfung des Gemäldebestandes der Galerie der Moderne des Hauses durchgeführt werden, das in der Ausstellung „Eine Frage der Herkunft. Geschichte(n) hinter den Bildern mündete. Im Anschluss wurden in einem dreijährigen Projekt die mittelalterlichen Tafeln und Gemälde des 16.19. Jahrhunderts untersucht.

Ab Oktober 2023 werden nun die kunsthandwerklichen Objekte der Sammlung des Hauses auf ihre Herkunft hin überprüft. Zwischen 1933 und 1998 wurden knapp 600 Objekte erworben, deren genaue Provenienz unbekannt oder verdächtig ist. Untersucht werden u. a. Möbel, Textilien, Steingut, Porzellan und Glas. Bereits in der Vorprüfung konnte für rund 50 Objekte ein dringender Verdacht festgestellt werden, während die übrigen Objekte Lücken hinsichtlich ihrer Provenienz zwischen 1933 und 1945 aufweisen.

Wichtige Ergebnisse des Forschungsprojektes werden auf der Webseite des Museums bzw. in der Sammlung Online veröffentlicht. In der Museumsdatenbank zudem werden die recherchierten Provenienzen und Objektautopsien hinsichtlich der Provenienzmerkmale ausführlich dokumentiert. Über die Projektlaufzeit werden bei Rundgängen durch die Museumssammlung sowie in Vorträgen Zwischenergebnisse, Methoden, Hürden und Quellen der Forschung der Öffentlichkeit vermittelt.

(c) LWL-Museum für Kunst und Kultur.