Provenienzforschung Ozeaniensammlung Eugen und Antonie Brandeis Ethnologische Sammlung

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Museum Natur und Mensch
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Godwin Kornes

Tel.+49 761 201 2542

E-Mailgodwin.kornes@stadt.freiburg.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch (MNM) der Städtischen Museen Freiburg i. Br. (STM) bewahrt über 20.000 Objekte aus Asien, Ozeanien, den Amerikas und Afrika, die seit ihrer Gründung 1895 gesammelt wurden. Sie ist damit eine der größten kommunalen ethnologischen Sammlungen Deutschlands und eine zentrale Institution Baden-Württembergs. Um ihre Transparenz zu fördern, wurde 2017/2018 ein Digitalisierungsprojekt der Ozeaniensammlung zu deren Publikation in der Online-Sammlung der STM umgesetzt. Während des Projektes konnten erstmals der gesamte Ozeanienbestand (2.952 Objekte) physisch im Depot gesichert, die Datenbankeinträge überarbeitet und primäre Forschungsansätze zur Sammlungsprovenienz ermittelt werden. Die Sichtung der Sammlung und der bis zum Stand der Antragsstellung bekannten Dokumentation ergaben, dass mehr als 1.200 Objekte zwischen 1895 und 1918, d.h. während der deutschen Kolonialherrschaft in Ozeanien, an das Museum kamen. Ein signifikantes Konvolut hiervon ist eine Sammlung von rund 300 größtenteils mikronesischen Objekten, die der ehemalige kaiserliche Landeshauptmann Eugen Brandeis und seine Ehefrau Antonie vor allem auf den Marshallinseln und Nauru sammelten und in den Jahren 1900/1901 dem damaligen Museum für Natur- und Völkerkunde schenkten. Ziel des Forschungsprojektes war zum einen, diesen Bestand ethnohistorisch zu untersuchen – nach Möglichkeit in Kooperation mit Partner_innen aus den Urhebergesellschaften. Zum anderen ging es darum, die Biographien und Sammlungstätigkeiten von Eugen und Antonie Brandeis aufzuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Antonie, die den Großteil der Sammlung verantwortet hat, in ihrer Rolle als Sammlerin jedoch weitgehend im Schatten ihres einflussreichen Mannes verblieb. Durch diesen doppelten Fokus leistete das Projekt einen Beitrag zur Aufarbeitung von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten im deutschsprachigen Raum sowie des Wirkens zentraler Persönlichkeiten der deutschen Kolonialgeschichte.

© Museum Natur und Mensch