Provenienzforschung zu Zeichnungen, Druckgrafiken und Büchern mit Originalgrafiken der Grafischen Sammlung der Kunstsammlungen Chemnitz im Erwerbungszeitraum 1933 bis 1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kunstsammlungen Chemnitz
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Frédéric Bußmann

PositionProjektleitung

E-Mailfrederic.bussmann@stadt-chemnitz.de

Dr. Jennifer Chrost

PositionProvenienzforschung

E-MailJennifer.Chrost@stadt-chemnitz.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Chemnitz gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den führenden Industrie- und Handelsplätzen in Deutschland. Den Aufstieg der Stadt begleitete die Entwicklung eines kunstinteressierten Bürgertums. Bereits 1860 gründete sich der Verein Kunsthütte zu Chemnitz. Ab 1909 wurde er im neu erbauten König Albert Museum untergebracht. Im Jahr 1920 begründete die Stadt zusätzlich eine kommunale Kunstsammlung und richtete drei Jahre später das Graphik-Kabinett ein, die heutige Grafische Sammlung.

Friedrich Schreiber-Weigand wurde erster Direktor des Hauses. Wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er beurlaubt. Die Entlassung erfolgte im Oktober 1933. Seine Nachfolger richteten das Haus auf die Ideologie des Nationalsozialismus aus, entfernten die als „entartet verfemte Kunst, erwarben dafür systemkonforme Werke und füllten die Lücken mit deutscher Kunst der Romantik. Diese wiederum wurde auf dem Kunstmarkt, vor allem bei den in der NS-Raubgut-Forschung bekannten Händlern und Auktionshäusern bezogen, unter anderem C. G. Boerner (Leipzig), Gustav Gerstenberger (Chemnitz), Curt Naubert (Leipzig) und Dr. W. A. Luz (Berlin).

Ziel des Projektes ist die systematische Erforschung der Zugänge zwischen 1933 und 1945. Im Mittelpunkt stehen die im Zeitraum erworbenen Zeichnungen, Druckgrafiken und Bücher mit Originalgrafiken der Grafischen Sammlung der Kunstsammlungen Chemnitz. Im Zuge der Arbeit sollen die Rechercheergebnisse zu Kunstwerken, bei denen ein verfolgungsbedingter Entzug vorliegt oder nicht ausgeschlossen werden kann, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Falle eines unrechtmäßigen Erwerbs wird nach den rechtmäßigen Eigentümern oder ihren Rechtsnachfolgern gesucht sowie eine faire und gerechte Lösung nach den Washingtoner Prinzipen angestrebt.

(c) Kunstsammlungen Chemnitz