Systematische Bestandsüberprüfung in den Abteilungen Malerei und Skulptur der Kunsthalle Mannheim

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kunsthalle Mannheim
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Dr. Mathias Listl

PositionProvenienzforschung Kunsthalle Mannheim

Tel.+49 (0) 621 293 62 87

E-MailMathias.listl@mannheim.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Seit Ende 2011 erforscht die Kunsthalle systematisch die Herkunft aller Gemälde, Skulpturen und Grafiken in ihrem Bestand. Ziel des Projektes ist, möglichst lückenlos die Besitzerwechsel aller vor 1946 entstandenen Objekte zu klären. Dadurch sollen während des Nationalsozialismus geraubte Kunstwerke identifiziert und ihren früheren Besitzern bzw. deren Erben restituiert werden.

Bei Beginn des Forschungsprojektes waren nur in wenigen Einzelfällen ausführlichere Vorprovenienzen bekannt. An dieser unbefriedigenden Situation änderte auch eine 2001 durchgeführte Überprüfung sämtlicher Ankäufe zwischen 1933 und 1945 nach „verdächtigen Galeristen und Kunsthändlern wenig auch wenn dabei mehrere Werke mit „verdächtiger Provenienz an Lost Art gemeldet und teilweise restituiert wurden.

Im ersten Projektjahr wurde eine Übersicht über alle Werke der Kunsthalle erstellt, in der die einzelnen Objekte jeweils den Kategorien „unbedenklich (Erwerb vor 1933, Entstehung nach 1945, Erwerb vom Künstler), „nicht eindeutig geklärt (offene Provenienz zwischen 1933 und 1945, offene Datierung, etc.) und „bedenklich (Erwerb aus dem Kunsthandel) zugeordnet wurden. Während erstgenannte Kategorie 3.694 und zweitgenannte insgesamt 2.253 Kunstwerke umfasst, mussten 613 Inventarnummern als „bedenklich eingestuft werden.

Um diese Masse an zu untersuchenden Einzelfällen sinnvoll bearbeiten zu können, lag der Fokus des zweiten Projektjahrs ausschließlich auf den Bereichen Malerei und Skulptur. Für die Überprüfung dieser insgesamt 667 offenen Provenienzen wurde dabei zunächst die systematische Sichtung des Kunsthallenarchivs und der Aktenbestände anderer städtischer Einrichtungen in Angriff genommen. Durch die anschließende Einzelfallanalyse der bis dato ungeklärten Provenienzen konnte bis zum Projektende bei einem Großteil der Objekte eine unbedenkliche Herkunft festgestellt werden (515). Bei 135 Objekten konnte der Verbleib zwischen 1933 und 1945 nicht restlos geklärt werden, ohne dass Hinweise auf NS-Raubkunst festgestellt werden konnten. Bei 17 Kunstwerken kamen schließlich eindeutige Verdachtsmomente auf NS-Raubkunst ans Licht. Diese möglicherweise belasteten Objekte wurden an Lost Art gemeldet.

Im Anschluss an die Überprüfung der Gattungen Malerei und Skulptur unterzieht die Kunsthalle Ihre Graphische Sammlung einer systematischen Überprüfung.

(c) Kunsthalle Mannheim