Systematische Überprüfung der Gemälde- und Skulpturensammlung auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut – Provenienzforschung im Jüdischen Museum Berlin

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Jüdisches Museum Berlin
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Michal S. Friedlander

PositionKuratorin für Judaica und Angewandte Kunst

Tel.+49 (0)30 259 93 511

E-Mail m.friedlander@jmberlin.de

Dr. Anna-Carolin Augustin

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin Provenienzforschung Bereich Judaica

Tel.+49 (0)30 259 93 510

E-Maila.augustin@jmberlin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Gegenstand des Projektes waren annähernd 100 Gemälde und Skulpturen der Kunstsammlung des Jüdischen Museums Berlin, die für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 Provenienzlücken aufweisen. Für sie wurde eine systematische Prüfung auf Anhaltspunkte für einen möglichen NS-verfolgungsbedingten Entzug durchgeführt.

Ziel des Projektes war die Identifizierung verfolgungsbedingt entzogener Kunstwerke und die möglichst weitgehende Schließung von Provenienzlücken sowie die Erarbeitung eines einheitlichen Forschungsstandes für die Provenienzen der überprüften Objekte und die Rekonstruktion der Biographien ehemaliger Besitzer.

Für 14 Objekte waren bereits zu Beginn des Projektes bedenkliche Erwerbungskontexte und Verdachtsmomente auf eventuelle unrechtmäßige Eigentümerwechsel bekannt: Sie wurden so umfassend wie möglich beforscht.

Für eine zweite, größere Gruppe von über 80 Objekten waren über den direkten Vorbesitzer hinaus keine Provenienzen bekannt. Für sie wurden standardisierte, systematische Überprüfungen zur Ermittlung von Rechercheansätzen oder möglichen Verdachtsmomenten durchgeführt.

Das Projekt zur Provenienzforschung und erste Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit unter anderem auf der Website des Jüdischen Museums Berlin vorgestellt (https://www.jmberlin.de/woher-stammen-unsere-kunstobjekte). Im Periodikum des Jüdischen Museums Berlin erschien ein Bericht über das laufende Projekt in Deutsch und Englisch (JMB-Journal + Inside JMB, Nr. 13, 2015, S. 32/33). Darüber hinaus veranstaltete die Projektbearbeiterin im Januar 2016 einen Informations- und Bildungs-Workshop für Volontäre zur Provenienzforschung in Deutschland und zum Forschungsprojekt. Anlässlich der durch die Recherchen eingeleiteten Restitution eines Gemäldes aus der ehemaligen Kunstsammlung des Berliner Verlegers Rudolf Mosse erschienen Beiträge im Web-Blog (http://www.jmberlin.de/blog/2017/01/restitution-gastmahl-mosse/) und im JMB-Journal (Nr. 16, 2017, S. 40/41). Die Restitution wurde zudem durch Presseaussendungen begleitet und fand in diversen Medien Erwähnung.

Es ist geplant, die aus dem Projekt resultierenden Rechercheergebnisse in ihrem vollem Umfang öffentlich zugänglich zu machen. Ausgewählte Objekte sollen auf der Website des Museums präsentiert werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der systematischen Überprüfung Teil der online zugänglichen Sammlungspräsentation und auch in der Neukonzeption der Dauerausstellung Berücksichtigung finden.

Objekte, für die die Recherchen einen verfolgungsbedingten Entzug nachweisen oder den Verdacht auf einen unrechtmäßigen Eigentümerwechsel erhärten konnten, sind in der LostArt-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg veröffentlicht (worden).

(c) Jüdisches Museum Berlin