Unpacking a colonial missionary collection: Tracking the provenance and shifts in the meanings, values and uses of legbawo, dzokawo and other items assembled by the missionary Carl Spiess among the Ewe on behalf of the Städtisches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde Bremen (around 1900)

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Übersee-Museum Bremen
Bundesland:
Bremen
Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

In diesem kooperativen Projekt wird ein multidisziplinäres Team von Forscher*innen aus Deutschland, Ghana, den Niederlanden und Togo sowie Priestern eines Vodun-Schreins (in Accra/Ghana) die Herkunft einer Sammlung von Artefakten der Ewe nachvollziehen. Um die 500 Gegenstände, mindestens die Hälfte davon sensibel und sakral, hat Carl Spiess, Missionar der Norddeutschen Missionsgesellschaft, zwischen 1892 und 1914 in der damaligen deutschen Kolonie Togo und der damaligen britischen Kolonie Goldküste zusammengetragen. Die hohe Anzahl von sakral/spirituellen Objekten basiert auf einem Sammelauftrag, den Heinrich Schurtz, der erste Kurator des Städtischen Museums für Natur-, Völker- und Handelskunde in Bremen (heute Übersee-Museum Bremen), Carl Spiess erteilt hat.

Mit der Forschung möchten wir die Rolle und den Platz dieser kulturell sensiblen, sakralen materiellen Formen in der vorkolonialen Welt der Ewe in ihrem Zusammenhang untersuchen sowie die Umstände der Sammlung im Kontext der Kolonisierung und Evangelisierung bewerten, die zu ihrer Mitnahme nach Bremen führten. Das Projekt blickt auf die umfangreiche, aber bisher wenig betrachtete Rolle der Missionare bei der Erstellung von kolonialen Sammlungen in ethnologischen und anderen Museen. Das Team wird Recherchen zu den Artefakten der Sammlung und Archivrecherchen zu den Aktivitäten und Schriften der NMG vornehmen. Darüber hinaus werden wir durch Feldforschungen verschiedene Akteure in Ghana und Togo beteiligen und so möglichst viele Perspektiven in die Forschung mit hineinbringen, die auch die Frage in den Blick nimmt, was die Sammlung für die Menschen in Togo und Ghana heute bedeutet. Die Aufarbeitung der Vergangenheit dieser Sammlung ist die Grundlage, um im Dialog mit den Herkunftsgesellschaften zu ermitteln, wie die Zukunft der Sammlung aussehen könnte, und die Frage der Rückgabe zu erörtern.

© Übersee-Museum Bremen