Das Bomann-Museum Celle und seine Sammlungen. Der Einfluss der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auf die Inventarbeschaffungen von 1933 bis 1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Bomann-Museum Celle
Bundesland:
Niedersachsen
Ansprechpartner:
Dr. Jochen Meiners

PositionMuseumsdirektor

Tel.+49 (0) 5141 12 45 01

E-Mailjochen.meiners@celle.de

Christopher M. Galler

PositionWissenschaftlicher Mitarbeiter

Tel.+49 (0) 5141 12 45 05

E-Mailchristopher.galler@celle.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
bis
Beschreibung:

Das Bomann-Museum wurde 1892 anlässlich des 600-jährigen Stadtjubiläums von Celle gegründet und konnte 1907 einen Neubau beziehen. Sein erster Leiter Wilhelm Bomann (1848–1926) beschränkte die Sammlungstätigkeit auf die drei Schwerpunkte hannoversche Militär- und Landesgeschichte, ländliche Kulturgeschichte und Celler Stadtgeschichte. An diesen Vorgaben orientierten sich auch seine Nachfolger, wenngleich sie auch eigene Akzente setzten.

Bis 1938 wurde das Museum von einem Verein getragen, dem zeitweise über 800 Mitglieder angehörten. Mit der Wirtschaftskrise begann ab 1929 eine deutliche Abnahme der Mitgliederzahl. Auch diese Entwicklung führte 1938 zur Gründung einer Trägergesellschaft. Da die Stadt Celle nun erheblich zur Unterhaltung des Museums beitrug, wurde der Handlungsspielraum des seit 1923 amtierenden Direktors Albert Neukirch (1884–1963) geringer. Positiv war aus Sicht des Museums aber, dass nun ein deutlich höherer Ankaufsetat zur Verfügung stand. Ein erheblicher Teil der von Albert Neukirch getätigten Erwerbungen diente auch der Ausstattung des Celler Schlosses gegenüber dem Museum.

Das Ziel dieses Projekts war in den ersten beiden Jahren eine systematische Überprüfung der Sammlungszugänge zwischen 1933 und 1945 zur Identifizierung NS-verfolgungsbedingt entzogener Objekte. In diesem Zeitraum sind rund 3.000 Eingänge im Inventarbuch verzeichnet. Die Zahl der tatsächlichen Zugänge liegt jedoch deutlich höher und beträgt etwa 6.000 Objekte. Neben Alltagsgegenständen und ländlichen Kulturgütern waren vor allem die Provenienzen von Möbeln, Fayencen, Porzellanen, Gemälden, Grafiken, Textilien und Waffen zu überprüfen.

Als Zwischenergebnis stellte sich heraus, dass insbesondere mehrere Zugänge aus lokalem jüdischem Besitz sowie die Erwerbungen beim Berliner Auktionshaus Hans W. Lange intensiver untersucht werden mussten. Daher lag der Fokus im dritten Projektjahr auf der Recherche zu diesen Konvoluten. Somit war es erforderlich, sowohl lokale Zusammenhänge zu recherchieren, als auch die Provenienz von Kulturgütern zu prüfen, die während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs auf dem deutschen und europäischen Kunstmarkt gehandelt wurden.

(c) Bomann-Museum Celle

Veröffentlichungen:
Meiners u.a. (Hg.): NS-Kunstraub lokal und europäisch. Eine Zwischenbilanz der Provenienzforschung in Celle, 2018.
Ausstellungen:
Suche nach Herkunft : NS-Raubkunst im Bomann-Museum?!