Provenienzforschung zur Silbersammlung des Bomann-Museums Celle

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Bomann-Museum Celle
Bundesland:
Niedersachsen
Ansprechpartner:
Stefan Daberkow

PositionMuseumsdirektor

Tel.+49 (0) 5141 12 45 01

E-Mailstefan.daberkow@celle.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Seit den 1960er Jahren begann das Bomann-Museum Celle den gezielten Aufbau einer Sammlung von Celler Silber. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde durch die Arbeiten des Wissenschaftlers Wolfgang Scheffler die Celler Stadtmarke der Kunst- und Fachwelt bekannt, ebenso wie die Stempel der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Celle tätigen Silberschmiede. Bis heute ist so eine umfangreiche Sammlung von 189 Objekten entstanden, die teilweise aus Privatbesitz, zum großen Teil aber über 30 verschiedene Kunst- und Antiquitätenhandlung erworben wurden, darunter bekannte wie Adolf Weinmüller (München) oder F.K.A. Huelsmann (Hamburg).

Im Einzelnen umfasst die Silbersammlung Gebrauchs- und Ziergegenstände wie Leuchter, Pokale, Kannen, Salz- und Zuckerstreuer, Dosen, Schalen, Löffel, Gabeln und Kellen, die im 18. und 19. Jahrhundert hergestellt wurden. Die Qualität der Arbeiten ist unterschiedlich, sodass sie teilweise zum Inventar gehobener bürgerlicher Haushalte gehörten. Ein anderer Teil ist jedoch so hochwertiges Silber, dass es sich nur die wohlhabendste Schicht des Bürgertums oder der Adel leisten konnte, was zum Teil auch durch entsprechende Wappen und Monogramme auf den Objekten sichtbar ist. Gerade diese Stücke wurden ab dem 19. Jahrhundert auf dem Kunstmarkt gehandelt und fanden entsprechend auch Eingang in große Silbersammlungen. Durch erste Recherchen ist bekannt, dass darunter auch jüdische Sammlungen waren und jüdisch geführte Kunsthandlungen Celler Silber im Warenbestand hatten, auch wenn ihnen Celle als Herstellungsort noch nicht bekannt war.

Daher verfolgt das Projekt das Ziel, gerade für die vor dem Erwerb durch das Museum überregional gehandelten Stücke eine bestmögliche Klärung der Provenienz für den Zeitraum von 1933 bis 1945 zu erreichen, um mögliche NS-verfolgungsbedingte Entzüge aufzudecken. Im Rahmen des Projekts ist auch eine Tagung geplant, in der neben der Vorstellung der eigenen Ergebnisse auch Beiträge zu ähnlichen Forschungsvorhaben an anderen Museen einfließen sollen. Damit sollen die eigenen Ergebnisse in den Forschungsdiskurs eingebracht sowie in den Kontext weiterer Forschung gesetzt werden, um so auch Erkenntnisse für künftige Provenienzforschung zu Silberbeständen zu gewinnen.

(c) Bomann-Museum Celle