Die kunsthändlerische Tätigkeit der Galerien Abels (Hermann A., Aenne A., beide Köln) im Kontext der Bestände in den RuhrKunstMuseen und weiterer Museen in Nordrhein-Westfalen, 1933(?)-1968

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Kunstmuseum Gelsenkirchen
Kooperationspartner:
Museum Folkwang
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Isabel Hufschmidt

PositionMuseum Folkwang

Tel.+49 (0) 201 8845 119

E-Mailisabel.hufschmidt@museum-folkwang.essen.de

Christiane Wanken

PositionKunstmuseum Gelsenkirchen

Tel.+49 (0) 209 169 4179

E-Mailchristiane.wanken@gelsenkirchen.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Zwischen 1933 und 1968 haben das Kunstmuseum Gelsenkirchen und das Museum Folkwang, Essen wie auch viele weitere Museen im Ruhrgebiet für ihre Sammlungen zahlreiche Werke bei der bekannten Kölner Kunsthändlerfamilie Abels erworben. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes der beiden Institutionen, werden sowohl Objektbiographien als auch wirtschaftliche Strukturen und Netzwerke der beiden Galerien Abels beleuchtet. Das Forschungsziel des sammlungs- und institutionsübergreifenden Projektes ist, genauere Kenntnis über die Herkunft der betreffenden Objekte zu erlangen, vor allem aber ein verbes-sertes Verständnis der Händlertätigkeit zweier wichtiger Galerien der deutschen Nachkriegszeit.

Ausgangspunkt des Forschungsprojekts war die Überprüfung einer Gruppe von 37 Werken aus den Samm-lungen des Kunstmuseum Gelsenkirchen und des Museum Folkwang Essen auf einen möglichen NS-verfolgungsbedingten Entzug. Die Zahl der Objekte erhöhte sich im Laufe des Projektjahrs auf 43. Im Zuge der kontextbasierten Recherche sollten zudem Werke mit der Provenienz Abels in den RuhrKunstMuseen und weiterer assoziierter Museen in NRW und Deutschland gesichtet werden. Da es in Einzelrecherchen verschiedener Museen bisher meist nicht gelungen war, die Herkunft von Werken mit der Provenienz „Galerie Abels aufzuklären, sollte dabei eine genauere Kenntnis der Kunsthändlernetzwerke der Familie Abels in der NS-Zeit und deren Bedeutung für die Herkunft der über die Galerien Hermann Abels sowie in der Nachkriegszeit Aenne Abels erworbenen Werke gewonnen werden.

Die Kölner Galerien der Geschwister Hermann Abels (Kunstsalon Hermann Abels bzw. Gemäldegalerie Abels) und Aenne Abels (Galerie Aenne Abels) waren bis Ende der 1960er-Jahre prägend für den Rheini-schen Kunstmarkt: sie verkauften u.a. im Rheinland, im Ruhrgebiet und in Westfalen an zahlreiche Muse-en Kunst des 19. Jahrhunderts, des Impressionismus und der Klassischen Moderne. Die Familie Abels war seit Anfang des 20. Jahrhunderts sehr erfolgreich im deutschen Kunsthandel tätig und konnte auch in der Zeit des Nationalsozialismus ihr(e) Geschäft(e) weiterführen. Nach der Einberufung von Hermann Abels zum Kriegsdienst wurde Aenne Abels als Geschäftsführerin der Galerie eingesetzt. Wie auch ihr Bruder war sie für den ‚Sonderauftrag Linz tätig.

Das DZK-geförderte Projekt begann am 26. Juni 2017 und endete am 30. Juni 2018. Die Kooperation von Kunstmuseum Gelsenkirchen und Museum Folkwang sollte Synergien in der Forschung und den Zugang zu weiteren Archiven und Beständen ermöglichen, auf deren Basis sich die Quellen deutlich erweitert haben. Zudem haben die RuhrKunstMuseen sowie Museen in Münster, Köln und Düsseldorf das Forschungsvor-haben aktiv unterstützt und ihre Archive für dieses geöffnet. Im Zuge der kontextbasierten Recherche wurden Werke mit der Provenienz Abels in den Ruhrkunstmuseen und weiterer assoziierter Museen in NRW und Deutschland gesichtet. Die Ergebnisse sind für die zukünftige Provenienzforschung essentiell. Dementsprechend wurde im Portal des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste ein Raum unter dem Titel „Galerien Abels eingerichtet, der sich in vier Unterräume aufteilt, in denen die Recherchen aufbereitet wurden, so dass diese kontinuierlich erweitert, aktualisiert und für die weitere Provenienzforschung lang-fristig und nachhaltig verfügbar gemacht werden können. Der Raum ist auf Anfrage zugänglich. Gleichzeitig werden die kooperierenden Museen auf ihren Websites die Ergebnisse und Recherchen in Auszügen als unmittelbare, transparente Informationsquelle für das Publikum liefern.

Die systematische Untersuchung der kunsthändlerischen Tätigkeit der beiden Galerien gibt Aufschluss über ihr Geschäftsgebaren und ihre Geschäftsbeziehungen und weiteren Verbindungen zu Entscheidungs-trägern in Museen, zu Sammlern, Künstlern und anderen Kunsthändlern während der NS-Zeit. Diese Erkenntnisse über die händlerischen Netzwerke trugen wiederum dazu bei, die Provenienzen für die bei diesen Galerien erworbenen Gemälde und Graphiken zu klären. Aufgrund der kontinuierlichen Handelstätigkeit von Hermann und Aenne Abels während des Zweiten Weltkriegs und deren Fortführung nach 1945, sind Erwerbungen mit dieser Provenienz auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug hin überprüft worden.

Angesichts der Tatsache, dass weder ein Nachlass noch Geschäftsbücher der Galerien Abels auffindbar sind, gestalteten sich die Recherchen unter anderem darin, eine „Rekonstruktion eines ebensolchen Ge-schäftsbuches zu erarbeiten. Dies auf Grundlage aller im Laufe des Projektes bekannt gewordenen Werke, die über die Galerie gehandelt wurden, sowohl in den RuhrKunstMuseen als auch in Museen in ganz Deutschland (darunter München, Stuttgart, Mannheim, Hamburg, Berlin, Köln). Das Kooperationsprojekt des Kunstmuseum Gelsenkirchen und des Museum Folkwang löste damit nicht zuletzt die erhofften Synergieeffekte für eine zielführende Objekt- wie Netzwerkrecherche ein.

Ausgangspunkt des Forschungsprojekts war die Überprüfung einer Gruppe von 37 Werken aus den Sammlungen des Kunstmuseum Gelsenkirchen und des Museum Folkwang Essen auf einen möglichen NS-verfolgungsbedingten Entzug. Die Recherchen weiteten sich während des Projektjahrs auf sechs weitere Werke aus, sodass sich die Zahl der Werke auf 43 erhöht hat: 11 aus der Sammlung Museum Folkwang und 32 aus dem Bestand des Kunstmuseum Gelsenkirchen.

(c) Kunstmuseum Gelsenkirchen