Die Sammlungen aus dem Reich Benin und aus Benin City im Museum Fünf Kontinente München

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Museum Fünf Kontinente
Bundesland:
Bayern
Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Museum Fünf Kontinente ist das erste ethnologische Museum in Deutschland. 1862 wurde Moritz Wagner zum Konservator der Ethnographischen Sammlungen ernannt. Die „Königlich Ethnographische Sammlung“ wurde dann 1868 im Galerie-Gebäude in den Hofgartenarkaden eröffnet. In den Jahren 1925/26 zog das Museum in das heutige Gebäude in der Maximilianstraße um, das zwischen 1859 und 1865 vom Architekten Eduard Riedel ursprünglich als Bayerisches Nationalmuseum errichtet wurde.

Die gesamte Infrastruktur des Museums befindet sich in einem Gebäude (Gesamtfläche ca. 12.500 qm): die Sammlungsdepots und das Archiv, die ständigen und die Sonderausstellungen, die Büro- und Verwaltungsräume, die Werkstätten und Veranstaltungsräume.

Außerdem gibt es eine öffentlich zugängliche Bibliothek und einen Museumsshop. Im Museum werden etwa 160.000 Objekte, 135.000 Fotos und Filme sowie über 100.000 Bücher und Zeitschriften aufbewahrt.

In der Afrika-Sammlung des Museums Fünf Kontinente in München befinden sich derzeit rund 50 Objekte aus Elfenbein, Metall, Holz und Fell, die in den Eingangsbüchern des Museums dem Reich Benin zugeordnet wurden bzw. mit der Zuweisung „Benin“ oder „Benin City” versehen sind.

Die genauere Provenienz dieser Objekte ist allerdings in den allermeisten Fällen nicht vollständig geklärt.

Überblick über das Forschungsvorhaben inklusive Leitfragen Das Museum Fünf Kontinente hat daher am 1.12.2021 ein viermonatiges Provenienzforschungsprojekt gestartet, das infolge der Covid-Reiserestriktionen auf sechs Monate ausgedehnt wurde. Ziel des Projekts war eine Klärung der Provenienzen und Aneignungsprozesse der ab dem Jahr 1898 ins Museum in München gelangten Objekte aus dem Reich Benin bzw. aus Benin City. Ein Hauptaugenmerk lag vor allem auch darauf, inwieweit die Benin-Objekte im Münchner Museum im Zusammenhang mit der britischen Strafexpedition von 1897 und anderen gewaltsamen Aneignungsprozessen stehen und als Kriegsbeute zu sehen sind.

Die Erfassung der Ergebnisse in der Museumsdatenbank soll zukünftige Forschungen erleichtern sowie als Grundlage für Restitutionsgespräche und Kooperationen mit Vertreter:innen der Herkunftsgesellschaften dienen.

© Museum Fünf Kontinente