Provenienzforschung zu ausgewählten Beständen der Gemäldegalerie: Erwerbungen 1933-1945, der Gemäldegalerie West ab 1945 sowie der wiedervereinigten Sammlung bis 1997

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Forschungseinrichtung:
  • Gemäldegalerie (Berlin)
  • Staatliche Museen zu Berlin. Zentralarchiv
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Petra Winter

PositionProjektleitung

E-Mailp.winter@smb.spk-berlin.de

Franziska May

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin

E-Mailf.may@smb.spk-berlin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Projekt hat das Ziel, für 141 Werke der Berliner Gemäldegalerie die Erwerbungskontexte ab 1933 systematisch aufzuarbeiten und NS-verfolgungsbedingt entzogene Werke, insbesondere aus jüdischem Besitz zu identifizieren und eine Restitution anzustreben. Es nimmt dabei nicht nur Erwerbungen des Zeitraums 1933-45 in den Blick, sondern legt den Schwerpunkt auf die Erwerbungen der West-Berliner Galerie ab 1945 und der wiedervereinigten Sammlung bis 1997. Die Bandbreite der unterschiedlichen Zugangskontexte erstreckt sich dabei von Tauschgeschäften über Ankäufe im nationalen wie internationalen Kunsthandel sowie von Privatpersonen bis hin zu Schenkungen und Vermächtnissen.

Die 1830 begründete Gemäldegalerie bewahrt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der europäischen Malerei vom 13. bis 18. Jahrhundert. Sie beinhaltet u.a. Werke von Jan van Eyck, Albrecht Dürer, Botticelli, Raffael, Rubens und Rembrandt. Der Bestand umfasst heute rund 3.000 Werke.

Für die Provenienzforschung ergibt sich aus der spezifischen Sammlungsgeschichte der Gemäldegalerie ab 1945 eine besondere Herausforderung. Von der politischen Teilung Deutschlands und Berlins nach dem 2. Weltkrieg waren auch unmittelbar die Staatlichen Museen zu Berlin mit ihren Standorten und Beständen betroffen, was eine über 40 Jahre andauernde Trennung der Museen zur Folge hatte. In West-Berlin bildete sich eine zweite Museumsverwaltung, fortan existierten „Zwillingsmuseen die meisten Museen gab es jeweils auf der Museumsinsel und in West-Berlin. Für die Gemäldegalerie bedeutete dies eine willkürliche Aufteilung des Sammlungsbestandes: Werke, die während des Krieges in Berlin verblieben waren, wurden zu großen Teilen von den sowjetischen Trophäenkommissionen in die Sowjetunion verbracht und kehrten 1958 auf die Museumsinsel zurück. Sie bildeten fortan den Grundstock der Gemäldegalerie in Ost-Berlin. In die Sammlung im Westteil der Stadt gingen all diejenigen Gemälde ein, die kriegsbedingt aus Berlin ausgelagert worden waren und sich bei Kriegsende 1945 in den von den Alliierten kontrollierten Gebieten im Westen Deutschlands befanden. Diese Bestände kehrten ab 1956 nach Berlin-Dahlem in die West-Berliner Gemäldegalerie zurück. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden die Ost- und West-Berliner Staatlichen Museen unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wieder zusammengeführt und somit auch die Sammlungsbestände der Gemäldegalerie.

© Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie Berlin