Spuren des `Boxerkrieges´ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Kooperationspartner:
  • Staatliche Museen zu Berlin. Zentralarchiv
  • Museum für Asiatische Kunst (Berlin)
  • Ethnologisches Museum Berlin
  • Museum am Rothenbaum - Kulturen und Künste der Welt
  • Museum Fünf Kontinente
  • Museum Angewandte Kunst (Frankfurt am Main)
  • Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
  • Shanghai University
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Christine Howald

PositionProjektleitung

E-Mailc.howald@smb.spk-berlin.de

Kerstin Pannhorst

PositionWissenschaftliche Mitarbeiterin

E-Mailk.pannhorst@smb.spk-berlin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Porzellan, Bronzen, Bildrollen tausende von Objekten aus China in deutschen Museumssammlungen stammen aus Plünderungen, die um 1900 im Kontext des sogenannten ‚Boxerkrieges stattfanden. Ihre problematische Herkunft ist in den wenigsten Fällen bekannt, die unterschiedlichen Wege, auf denen sie in deutsche Sammlungen gelangten, nur ansatzweise erforscht. Erstmals tun sich in diesem Projekt sieben deutsche Museen zusammen, um ihre Bestände systematisch nach Plünderware aus dem Boxerkrieg zu befragen und gemeinsam deren Provenienzen zu erforschen. In der westlichen Literatur als ‚Boxer bezeichnete Kämpfer waren Ende des 19. Jahrhunderts treibende Kraft einer antiimperialistischen Bewegung in Nordchina, die den Namen Yìhétuán Yùndòng (義和團運動, Bewegung der Verbände für Gerechtigkeit und Harmonie) trug. Die Aufständischen griffen zunächst christliche Missionar:innen und ihre chinesischen Anhänger:innen, bald auch ausländische Unternehmer:innen und Diplomat:innen an. Im Mai 1900 breiteten sich die gewalttätigen Ausschreitungen bis nach Peking aus und gipfelten im Juni in einer Belagerung ausländischer Gesandtschaften. Eine Acht-Nationen-Allianz, zu der auch das Deutsche Reich gehörte, entsandte Truppen nach China. Während des sogenannten ‚Boxerkrieges von 1900-1901 wurden nicht nur die Aufständischen aufs gewaltvollste niedergeschlagen, Peking wurde zudem ausgeraubt und gebrandschatzt. Tausende von Kunstwerken und anderen Artefakten aus den Plünderungen gelangten in der Folge direkt oder auch indirekt, zum Beispiel über den Kunsthandel, in deutsche Museumssammlungen, wo sie bis heute aufbewahrt und ausgestellt werden.

Das Projekt "Spuren des Boxerkrieges in deutschen Museumssammlungen" untersucht sowohl Objekte in den einzelnen Institutionen als auch Akteur:innen, die in deren Raub, Transport und Handel verwickelt waren. Dabei sollen museumsübergreifend historische Mechanismen des Sammelns dieser sensiblen Objekte in Deutschland sichtbar gemacht werden. Ziel des Projekts ist neben der Erforschung der Sammlungsbestände die Herausgabe eines methodologischen Leitfadens. Dieser wird die Basis für eine umfassendere Aufarbeitung der im Kontext des ‚Boxerkrieges stehenden chinesischen Sammlungsbestände in nationalen wie internationalen Museen schaffen.

(c) Staatliche Museen zu Berlin