Der Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt. Der Einfluss der Museumsberatung und ihrer Netzwerke auf die Museen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt während der NS-Zeit. Akteure, Strukturen, Mittel und Verflechtungen
Dr. Annette Müller-Spreitz
PositionKoordination Provenienzforschung
Tel.+49 (0)3471 - 62 81 16
E-Mailmueller-spreitz@mv-sachsen-anhalt.de
Sven Pabstmann M.A.
PositionWissenschaftlicher Mitarbeiter für Provenienzforschung
Tel.+49 (0)3471 - 62 81 16
E-Mailpabstmann@mv-sachsen-anhalt.de
Vorstellung des Zuwendungsempfängers
Der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. wurde 1990 gegründet und wird durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert. Er berät seine Mitglieder in Fragen zur Museumsarbeit, versteht sich als Multiplikator in museumsrelevanten Fragen und vermittelt Kontakte zu Fachleuten. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich des Verbandes ist die Öffentlichkeitsarbeit zur Museumslandschaft Sachsen-Anhalt. Hierzu führt der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. einen aktuellen Museumsführer mit Ausstellungs- und Veranstaltungskalender. Der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. ist außerdem der Ansprechpartner der Landesbehörden in Fragen zur Entwicklung der Museumslandschaft Sachsen-Anhalts. Der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. pflegt darüber hinaus Kontakt zu den Museumsverbänden und staatlichen Museumsberatungsstellen in den anderen Bundesländern sowie zum Deutschen Museumsbund und zum International Council of Museums/Sektion Deutschland.
Vorstellung des Forschungsvorhabens
Das Forschungsprojekt widmete sich auf der Grundlage umfassender Quellenrecherchen der Aufarbeitung der Geschichte des 1929 gegründeten Verbandes zur Förderung der Museumsinteressen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt e. V. (ab 1936 Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt e. V.) als eine Art Vorläuferinstitution des heutigen, 1990 gegründeten Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e. V. Im Fokus der Untersuchung standen die Entwicklung des Museumsverbandes sowie dessen Strukturen, personellen Netzwerke und Aktivitäten im Zeitraum von 1933 bis 1945.
Zugunsten einer besseren Lesbarkeit bezieht sich die im vorliegenden Abschlussbericht verwendete Bezeichnung “Museumsverband” auf den von 1929 bis 1946 bestehenden Verband zur Förderung der Museumsinteressen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt e. V. bzw. Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt e. V. In den Textstellen, in denen vom heutigen Museumsverband die Rede ist, wird dieser unter seiner vollständigen Bezeichnung “Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V.” genannt.
Ausgangsfragen und Zielsetzungen
Es wurde der Kernfrage nachgegangen, inwieweit zentrale Akteure des Museumswesens in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt mit dem NS-Regime verflochten waren und welche Handlungsspielräume sie im Zusammenhang mit Museumgründungen, -umgestaltungen und Bestandsbildungen besaßen. Daher waren die folgenden Fragestellungen für die Provenienzrecherche leitend:
Wie veränderten sich die personelle und Organisationsstruktur des Museumsverbandes mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten?
Wie und mit welchen Mitteln steuerte der Museumsverband die Entwicklung der Museumswesens zwischen 1933 und 1945?
Welcher persönlichen Netzwerke zu den örtlichen Museumsdirektoren, Landeskonservatoren, lokalen und überregionalen Vereinen bzw. Verbänden und politischen Organisationen bediente sich der Museumsverband?
Welche Kontakte bestanden zu den Museumsverbänden benachbarter Provinzen und Länder?
Welche Rolle spielte der Museumsverband bei der Umsetzung von Luftschutzmaßnahmen, der Ablieferung musealer Metallobjekte an die Kriegswirtschaft (sog. “Metallreserve”) sowie bei der kriegsbedingten Sicherstellung und Verlagerung von musealen Kunst- und Kulturgütern?
Das Ziel des Projektes war es zu klären, in welchem Umfang die Museumsberatung in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt (bis 1944) bzw. der Provinz Sachsen-Anhalt (1944–1947) auf die Museen sowie ihre inhaltliche Arbeit Einfluss genommen hat und wie diese Beratung heute zu bewerten ist. Das Projekt schließt somit die Forschungslücke zur damaligen Arbeit der deutschlandweiten Museumsberatungsstellen und liefert Grundlagenforschung für das Gebiet Sachsen-Anhalt.
(c) Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V.
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