Erstcheck NS-Raubgut von Museumsbeständen in Museum Schloss Bernburg, Kreismuseum Bitterfeld, Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau, Freilichtmuseum Diesdorf, Museum Schloß Neuenburg (Bestände ehemalig. Kreismuseum), Museum Heineanum Halberstadt, Prignitz-Museum Havelberg, Museum im Schloss Lützen, Kreismuseum Osterburg, Städtische Museen Tangermünde, Spengler-Museum Sangerhausen, Salzlandmuseum Schönebeck, Börde-Museum Burg Ummendorf, Museum Schloß Neu-Augustusburg Weißenfels,

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. Bernburg
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Ansprechpartner:
Susanne Kopp-Sievers

PositionGeschäftsführerin Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.

E-Mailinfo@mv-sachsen-anhalt.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Im Projekt wurde an 16 Museen in Sachsen-Anhalt nach NS-Raubgut gesucht. Beteiligt waren

1. das Museum Schloss Bernburg,

2. das Kreismuseum Bitterfeld,

3. das Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Dessau,

4. das Freilichtmuseum Diesdorf,

5. das Museum Schloss Neuenburg in Freyburg (Unstrut),

6. das Museum Heineanum in Halberstadt,

7. das Prignitz-Museum am Dom Havelberg,

8. das Museum im Schloss Lützen,

9. das Spengler-Museum in Sangerhausen,

10. das Salzlandmuseum in Schönebeck,

11. das Winckelmann-Museum in Stendal,

12. die Städtischen Museen in Tangermünde,

13. das Börde-Museum Burg Ummendorf,

14. das Museum Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels,

15. das Harzmuseum Wernigerode und

16. das Heimatmuseum im Schloss Zörbig.1

Diese Museen befinden sich in vorwiegend kommunaler Trägerschaft. Neben 13 Stadt- und Regionalmuseen wurden auch die Bestände von zwei Naturkundemuseen und einem Archäologie- und Kunstmuseum untersucht.

Der Erstcheck knüpfte an das Pilotprojekt an, das 2016/2017 an fünf Museen in Sachsen-Anhalt durchgeführt wurde und bei dem zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Ziel des Projektes war es zu prüfen, ob es Objekte in den Museen gibt, die im Verdacht stehen, ihren Besitzern in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig entzogen worden zu sein.

Darüber hinaus konnte der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. auch Erkenntnisse zur Geschichte der Museen und ihrer Sammlungen sowie über die personellen Verflechtungen der Museumsleiter und der örtlichen Akteure in der Zeit des Nationalsozialismus gewinnen (siehe Tabelle). Ebenso wurden diverse Unterlagen des Museumsverbandes in der preußischen Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt aus der Zeit des Nationalsozialismus in den jeweiligen Museums- und Stadtarchiven gefunden: Briefe, Veranstaltungsprogramme, Mitgliedsanträge, Rundbriefe. Die können mit ausgewertet werden für die Verbandsgeschichte und helfen, die Frage nach dem Einfluss der Museumsberatung und ihrer NS-Netzwerke auf die Museumsarbeit zu beantworten.

Im Freilichtmuseum Diesdorf, Museum Schloss Lützen, in den Städtischen Museen Tangermünde und im Börde-Museum Burg Ummendorf wurden keine oder nur sehr wenige Hinweise auf NS-Raubgut gefunden. Die Funde (Judaica, Freimaurer) im Museum Schloss Bernburg, Kreismuseum Bitterfeld und Heimatmuseum im Schloss Zörbig reichen für einen eigenen vertiefenden Antrag vermutlich nicht aus. In Dessau ist die Sammlung Max Seemann (Museumsleiter) sicherlich näher die zu erforschen, weil er wahrscheinlich als Halbjude verfolgt wurde und womöglich seine Sammlung 1934/35 unter Druck verkaufte. Vertiefende Provenienzforschung ist im Winckelmann-Museum Stendal v. a. für die Sammlung Rudolph Grosse geboten. Dem Prignitz-Museum am Dom Havelberg ist ein kurzfristiger Antrag für die beiden Judaica sowie deren Lost-Art-Einstellung empfohlen. Das Spengler-Museum ist ein kurzfristiger Antrag für die Restitution eines Schrankes nahegelegt. Das Harzmuseum Wernigerode sollte die den Akten nach während der NS-Zeit im Kunsthandel angekauften Werke suchen und ggf. deren Herkunft klären. Im Museum Schloss Neuenburg wurden auch mehrere Hinweise auf mögliches NS-Raubgut entdeckt. Dem Museum Weißenfels ist angesichts zahlreicher ungeklärter Bestandsgruppen empfohlen vertiefend zu forschen.

Einige Objekte mit Bezug zu jüdischem Leben und Judaica befinden sich in sieben der Museen. Freimaurer-Gegenstände sind in sechs der Erstchecks aufgefallen. Konvolute aus kolonialen Kontexten gibt es in zwölf der erstgecheckten Museen. Der Großteil der geprüften Museen besitzt Objekte mit Herkunftshinweisen auf Entzugskontexte in der SBZ/DDR.

1 Das 17. Museum, das Kreismuseum Osterburg, konnte nicht im vorgesehenen Zeitraum geprüft werden. Es ist in der 3. Staffel ab 12/2019-11/2020 mit dabei.

(c) Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.

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